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Andreas Unterberger (ORF 2 Mo, 19.08.2019, 19:30)
ZiB 1

Eine ZiB voller widerlicher Einseitigkeiten und Manipulationen. Fast kommt man mit dem Aufzählen nicht nach: 

  • Zum Brandanschlag auf ein FPÖ-Parteilokal wird zwar die Verhaftung eines "Verdächtigen" gemeldet. Dass es sich dabei um einen Afghanen handelt, erfährt man hingegen nur aus diversen Printmedien.
  • Großes und lang ausgewalztes Thema ist hingegen das Abschmelzen eines von 270 isländischen Gletschern: Wenn man täglich den grünen Klima-Wahlkampf unterstützen will, dann muss man halt auch mit Hilfe solcher Gschichterln tagtäglich das grüne Zentralthema trommeln (und diesem dann auch in den Sommergesprächen den längsten Zeitraum widmen).
  • Ausführlich - und sogar schriftlich - wird auch aus der anonymen Anzeige berichtet, die Schwarz-Blau (ohne jeden Beweis einer konkreten Rechtswidrigkeit) wegen der Besetzung des Vorstandes in der Casino-AG anzuschwärzen versucht. Das ist wohl die erste anonyme Anzeige, die wörtlich ins Fernsehen findet. Und wie selbstverständlich bekommen die beiden attackierten Parteien keine Gelegenheit zur Erwiderung. Presserecht hin, journalistische Prinzipien her.
  • Selbstverständlich ganz positiv und kritikfrei gehalten ist dagegen ein Bericht über den SPÖ-Wahlkampfbeginn. Da werden einfach die Texte vorgetragen, die auf den neuen SPÖ-Plakaten stehen. Journalismus nach ORF-Art.
  • Mit unglaublichen Formulierungen begleitet der unsägliche Tarek Leitner einen Bericht über das Verlangen der ÖVP, die Identitären zu verbieten. Dabei sieht man im Bild eine Demonstration der Gruppe, bei der es von rot-weiß-roten Fahnen nur so wimmelt. Aber Herr Leitner behauptet im Gegensatz dazu ohne jede Begründung, dass die Identitären "unserem Staat abträglich" wären. Meint er insgeheim etwa, dass rot-weiß-roten Fahnen abträglich wären?
  • Und der "Aufmacher" am Beginn der Sendung hat wohl am deutlichsten gezeigt, wes Geistes Kinder im ORF am Werk sind: Dabei geht es um die deutsch-ungarische Feier zu 30 Jahren "Picknick" an der österreichisch-ungarischen Grenze, bei dem erstmals eine Massenflucht von 600 DDR-Bürgern geglückt ist. In einem ausführlichen Bericht wird nicht nur die damalige Schlüsselrolle der Paneuropa-Bewegung total verschwiegen (eh klar, war deren Chef doch ein gewisser Otto Habsburg). Es bleibt vor allem für historisch Ahnungslose auch total unklar, wovor die Menschen damals eigentlich geflüchtet sind. Es wird nur mit Ausdrücken wie "Ostblock" oder "Eiserner Vorhang" operiert, die semantisch für eine ganze neue Generation wertneutral sind. Die Massen sind aber nicht vor einer Himmelsrichtung oder der Stacheldrahtgrenze geflüchtet, sondern ganz eindeutig vor dem Kommunismus - vor dem "real existierendem Sozialismus", wie sich die Kommunisten selbst bezeichnet haben, - mit all seinen Schrecken, seinen Massenverfolgungen, seiner Unterdrückung jeder Freiheit. Das Unterbewusstsein einer durch und durch linken Redaktion verhindert in jedem Detail, dass man die Dinge beim Namen nennt. Sodass immer mehr Menschen überhaupt nicht mehr wissen, was 1989 und vor allem in den Jahrzehnten davor alles an Schrecklichem in Europa passiert ist.