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Andreas Unterberger (Ö1 Mo, 29.07.2019, 07:00)
Frühjournal

Im Wahlkampf wird es besonders deutlich: Auf Ö1 marschiert nicht nur die gesamte nichtjournalistische Mannschaft hasserfüllt und sendungsbewusst im linken Gleichschritt, sondern zunehmend auch die der Journale, wo es früher noch Restbestände an journalistischer Qualtät gegeben hat. Das merkt man in diesem Frühjournal ganz massiv an zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Beiträgen.

Beide befassten sich mit Themen der früheren Regierung, genauer gesagt mit jeweils einem Thema eines von der FPÖ gestellten Regierungsmitglieds. Einmal geht es um eine sehr positive Entwicklung, beim zweiten Beitrag um eine in den Augen des ORF sehr negative. 

Das Infame: Beim negativ dargestellten Thema wird die "Schuldige", nämlich Ex-Außenministerin Kneissl, mehrmals genannt. Beim positiven Thema wird weder der dafür zuständig gewesene Minister genannt, noch wird jemals gesagt, dass diese Entwicklung mit Maßnahmen der früheren Regierung zusammenhängt: Da geht es nämlich um Ex-Innenminister Kickl.

Diese massive Einseitigkeit kann kein Zufall sein. Es ist ein Muster, dass sich durch sämtliche ORF-Beiträge zieht.

Doppelte journalistische Todsünde: Bei der Attacke auf Kneissl gibt es keinerlei Versuch, auch diese selbst zu Wort kommen zu lassen. "Audiatur et altera pars" ist ein Fremdwort, wenn es um Schwarz-Blau geht. Ausschließlich eine Neos-Hinterbänklerin bekommt Gelegenheit, sie ungehindert attackieren zu können, weil Kneissl angeblich "persönliche Präferenzen" in die Politik einfließen habe lassen: Die Ministerin habe ein Projekt zur Entfernung von im Boden Syriens vergrabenen Minen in Auftrag gegeben. Die ihr vorgeworfenen angeblichen Präferenzen sollen darin bestanden haben, dass Kneissl ein solches Projekt für Syrien und nicht für Bosnien in die Wege geleitet hat.

Man fasst es nicht. Dabei müssten selbst die Neos und die jede Linkspartei eilfertig bedienenden ORF-Menschen (wären sie Journalisten) irgendwann mitgekriegt haben, dass Österreich ein ganz besonderes Interesse an der Minenentfernung in Syrien haben muss. Denn diese ist eine wichtige Voraussetzung für die Rückkehr von dort gekommener Flüchtlinge. Aber offenbar fällt den Neos absolut nichts anderes ein, um die Regierung zu attackieren, als ein solches schwachsinniges Argument. Und der ORF steht dafür servil und einseitig zur Verfügung.

Beim anderen Thema, wo im Gegensatz dazu jeder Bezug zur schwarz-blauen Regierung oder dem zuständig gewesenen Minister vermieden wird, geht es um einen starken Rückgang der neuen Asylwerber im ersten Halbjahr 2019. Dafür werden - korrekterweise - drei Gründe genannt:

  • Österreich hat Pakistan zum sicheren Drittland erklärt, weshalb Pakistanis nicht nach Österreich kommen, wo sie nur noch geringe Chancen auf Asylgewährung haben. Sie drängen vielmehr von der Balkanroute via Italien in das als freundlicher angesehene Frankreich. Die Pakistanis stellen aber derzeit das Hauptkontingent der Menschen auf der Balkanroute.
  • In Österreich sind die Asylverfahren deutlich beschleunigt worden.
  • Österreich schiebt rascher ab.

Alle drei Gründe des Erfolgs werden auch korrekt berichtet. Nur wird eben kein Wort gesagt, dass das alles klare Folgen politischer Entscheidungen und damit vor allem des Buhmannes aller Linken, also von Herbert Kickl, sind.