Die ORF-Redaktion hat unverzüglich unter Beweis gestellt, wie richtig es war, dass sie von ihren linken Gesinnungsgenossen zu Österreichs „Redaktion des Jahres“ gewählt wurde. Die ORFlinge zeigten im Mittagsjournal wieder viel Fingerspitzengefühl in der Auswahl der wirklich wichtigen Themen.
Während der erfolgreiche Besuch von Bundeskanzler Sebastian Kurz bei US-Präsident Donald Trump gestern im Mittagsjournal gleich nach dem Treffen nicht gemeldet wurde, holte man das im Freitags-Journal auf Umwegen nach. Ausführlich durfte Balkon-Muppet Johannes Voggenhuber über den Kurz-Besuch bei Trump schimpfen, weil das ein „anti-europäischer Akt“ gewesen sei.
Mit solchen Sagern ist ein Auftritt im Mittagsjournal und in den weiteren Nachrichtensendungen des Tages gesichert. Kurz sei lediglich als Verbündeter Rechtsextremer in Europa von Trump eingeladen worden, weil Trump Europa spalten wolle.
Der Schluss den man aus diesen Äußerungen ziehen könnte und wahrscheinlich auch soll: Kurz ist ein Verbündeter Trumps bei dessen Versuch, Europa zu spalten. Im linken Neusprech würde man so etwas als „Verschwörungstheorie“ der höchsten Kategorie einstufen.
Den Beweis, dass der ORF völlig zu Recht als Redaktion des Jahres bejubelt werden darf, bewies man durch die unglaubliche Ausgewogenheit in der Themenwahl: Es durfte nicht nur Balkon-Muppet Voggenhuber über Kurz lästern, sondern auch die von den Wählern aus dem Nationalrat katapultierten Grünen, die gerne wenigstens im EU-Parlament überleben möchten.
Grünen-Chef Werner Kogler präsentierte in einem ausführlichen Beitrag das EU-Wahlprogramm der Grünen und verteidigte die von ihm als Kandidatin nominierte Fernsehköchin Sarah Wiener gegen seine Parteigenossen. Dieser Streit könnte wieder einmal in einer Spaltung der Grünen münden.
Natürlich durfte auch eine Attacke gegen Türkis-Blau nicht fehlen, denn die garantiert ihm Sendezeit im ORF. Dem Kanzler warf er deshalb vor, sich nicht ausreichend von Ungarns bösem Immigrationsverhinderer Viktor Orban zu distanzieren. „Er hält diesem rechten illiberalen Orban ganz offen die Stange. Da werden Grenzen überstritten.“ Die Türkisen seien keine pro-europäische Partei, murrte Kogler.
Fazit: Wie gut dass wir den ORF haben, die Österreicher würden sonst solche wirklich wichtigen Nachrichten kaum jemals erfahren. Schade nur, dass mittlerweile dem ORF die Zuhörer und Zuseher immer mehr abhanden gekommen sind. Das ist aber halb so schlimm, solange die Zwangsgebühren weiter munter sprudeln.