Der Auftritt von Österreichs Kanzler Sebastian Kurz bei US-Präsident Donald Trump war ein offensichtlicher Erfolg für Kurz. Selbst Berichte in sehr oft Österreich-kritischen US-Medien lassen das deutlich erkennen.
Nun ist es ein offenes Geheimnis, dass die Mannschaft der Ö1-Journale die türkis-blaue Regierung innig hasst. Neben Innenminister Kickl wird ganz besonders gerne der Kanzler kritisiert oder wenigstens ein wenig verächtlich gemacht.
Aber über ein gelungenes Gespräch, bei dem Kurz dem US-Präsidenten ebenso seine Meinung sagte wie umgekehrt, zu berichten, das hätte den Mittagsjournal-Redakteuren offensichtlich zu viel an Schmerzen bereitet.
Was also sollten die Journal-Redakteure mit dem mit Spannung erwarteten und letztlich höchst erfolgreichen Besuch von Kurz bei Trump journalistisch anfangen? Ganz offensichtlich gab es nichts zu kritisieren und zu lästern.
Man entschied sich in der Redaktion für eine geniale Lösung des Problems: Der Kurz-Besuch in Washington wurde in der wichtigsten Hörfunk-Nachrichtensendung des Tages einfach totgeschwiegen. Nicht einmal zu einer Kurzmeldung konnte man sich durchringen.
Eine winzige Ausnahme gab es im Mittagsjournal dann doch. Die Nachrichten in englischer Sprache wurden mit einer Mini-Meldung über den Kurz-Besuch eröffnet. Dort war sogar Trump einige Sekunden lang im O-Ton zu hören. Für einige Sätze von Kanzler Kurz war dann in der einstündigen Sendung keine Zeit mehr.
Die für jeden ernstzunehmenden Journalisten mit Abstand wichtigste Meldung in der Hauptnachrichtensendung zu ignorieren und totzuschweigen, das schafft wirklich nur der ORF.