Das Wiener Volkstheater zeigt Biedermann und die Brandstifter. Inszeniert hat der ungarische Regisseur Viktor Bodó. Ö1 berichtet. Bodó gibt selten Interviews und hat auch dem ORF einen Korb gegeben. Die Ö1-Redakteurin: „Dabei würde man ihn gerne vieles fragen (…) darüber, wer die Biedermännern und vor allem die Brandstifter heutzutage sind und ob die Parabel vom Gutmenschen, der alle hereinlässt und schließlich draufzahlt, nicht auch von politisch rechter Seite instrumentalisiert werden könnte.“
Da fühlt sich jemand ertappt. Die Parallelen sind auch nicht zu übersehen. Der duckmäuserische (und nicht der gute) Haarwasserfabrikant Biedermann lässt die beiden fordernden und an sein Gewissen appellierenden Brandstifter Schmitz und Eisenring in sein Haus, obwohl er gewarnt und es von Anfang an klar ist, was die beiden im Sinn haben. Selbst als sie seinen Dachboden mit Benzinfässern vollräumen, sagt Biedermann, man dürfe doch nicht von jedem Menschen nur das Schlechteste denken.
Zu guter Letzt serviert er ihnen ein Festessen, holt seinen besten Wein aus dem Keller und steckt ihnen auch noch die Streichhölzer zu, in der verzweifelten Hoffnung, sie könnten vielleicht doch seine Freunde sein. Dabei haben Schmitz und Eisenring ihre Absichten nie verborgen.
Auch die duckmäuserischen Europäer reden sich und den anderen ein, dass Islamismus nichts mit dem Islam, Terrorismus nichts mit Islamismus, dass der Import von Menschen aus vormodernen, archaischen Gesellschaften nichts mit dem Anstieg von Gewalt zu tun habe, dass die Islamisierung Europa bunter, fröhlicher und vielfältiger mache. Wann immer etwas passiert, das nicht in dieses linke Heile-Welt-Bild passt, ist die größte Sorge der Biedermänner und Biederfrauen, die „Rechten“ könnten es für ihre Zwecke „instrumentalisieren“, also den linken Selbstbetrug aufdecken, die ausgeklügelten Verdrängungsmechanismen beschädigen, sie aus ihrer biederen und bequemen Scheinwelt reißen.
Dabei liegt alles offen da. Es gibt praktisch kein Land mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit, wo Andersgläubige nicht diskriminiert, unterdrückt, verfolgt oder ermordet werden. Ein radikaler Muslim verbirgt seine Absichten nicht, im Gegenteil, man sagt ganz offen, was man vorhat.
Doch das wollen die europäischen Biedermänner nicht hören. Bei uns wird es anders werden als im Libanon, in Nigeria, Südthailand, Syrien oder seinerzeit in Byzanz. Das glauben bzw. hoffen die Gutmenschen, so wie Biedermann hoffte, ausgerechnet er werde verschont. Weil er gar so nett, freundlich und unterwürfig ist.
Die Angst der Ö1-Redakteurin, die Rechten könnten das Stück instrumentalisieren, also das Offensichtliche ansprechen, zeigt überdeutlich, wer die neuen Biedermänner sind. Sie hat sich mit ihrer Frage die Antwort selbst gegeben. Als linke Multikulti-Biederfrau verdrängt sie das aber sofort wieder. Was sollen denn sonst die anderen Biedermänner und -frauen von ihr denken, die sich standhaft weigern, die Realität zur Kenntnis zu nehmen. Selbst dann, wenn sie Max Frisch mit der Nase darauf stößt. Sie flüchten sich stattdessen in linke utopische Scheinwelten.
Es hilft nichts. Am Ende geht Biedermanns Haus in Flammen auf.