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Werner Reichel (ORF2 Mo, 07.01.2019, 17:30)
Studio 2

Premiere des neuen ORF-Vorabendmagazins. Nach dem Quotenbauchfleck von „Daheim in Österreich“ soll die neue Sendung wieder mehr Senioren und andere Menschen mit Tagesfreizeit vor die ORF-TV-Schirme locken. Zu diesem Behufe übersiedelt man vom tristen Containerstudio in ein TV-Wohnzimmer mit Möbelix-Charme. Und man besinnt sich - wie Channel-Manager Alexander Hofer betont – „auf Dinge, die wir können“. Studio 2 ist nichts anderes als die Neuauflage von „Willkommen Österreich“, das von 1995 bis 2007 lief und von Alexander Wrabetz abgesetzt wurde, als dieser Monika Lindner an der ORF-Spitze ablöste.

Nachdem Wrabetz ein vorabendliches Quotental durchschritten hat, holt man das Konzept wieder aus der ORF-Mottenkiste: Ein nicht mehr ganz junges Moderatorenpaar führt in gemütlicher Atmosphäre mehr oder weniger launig durch die Sendung und präsentiert der Tageszeit und dem Zielpublikum entsprechend Gesundheitstipps, Gewinnspiele, menschliche Schicksale, Herz-Schmerz- und Wohlfühlgeschichten etc.

Was auffällt, man bleibt unter sich, verlässt die ORF-Blase nur ungern und selten. Die Studio-2-Moderatoren interviewen und berichten vor allem über ORF-Kollegen und vom ORF geförderte und hofierte Promis. ORF-Mitarbeiter und -Freunde, die ein neues Buch, eine neue CD, ein neues Programm oder sonst irgendetwas verkaufen müssen oder ein bisserl Publicity brauchen, sind hier willkommen.

Da erzählt ORF-Wetterfee Markus Wadsak, wie er mit dem Rauchen aufgehört hat, ein ORF-Wirtschaftsredakteur erklärt, wie sich die heimische Wirtschaft entwickeln wird, der ORF-Haus- und Hof-Kabarettist Thomas Stipsits darf sein neues Programm bewerben und die seit Wochen andauernden Willi-Resetarits-Geburtstagsfestspiele im ORF gehen auch im Studio 2 weiter. Mit der richtigen Verwandtschaft, den richtigen Verbindungen und vor allem der richtigen politischen Gesinnung wird man dank ORF sogar als hölzerner Interpret von US-Coverversionen zur „Legende“.

Im Studio 2 sieht man – wie in den meisten ORF-Produktionen - die immer gleichen Gesichter, die immer das Gleiche erzählen. Und täglich grüßt das Murmeltier. Nicht einmal die Verpackung und die Präsentation sind neu. Man versucht gar nicht erst innovativ zu sein, weil man ohnehin weiß, damit wäre der nächste Flop vorprogrammiert. Also macht man Fernsehen wie aus dem vorigen Jahrtausend. Man bereitet sich quasi langsam auf den schleichenden TV-Tod vor.