Nach diversen „Skandalen“, die die Mainstream-Medien speziell seit der Beteiligung der FPÖ an der Bundesregierung regelmäßig hochkochen und allen Dauer-Empörten viel Platz für ihre Bestürzung bieten („Liederbuch-Affäre“, „Zwölfstundentag-Zwangsverordnung“, „Maurer-Schandurteil“, „BVT-Razzia“, „Asyl-Lehrlings-Abschiebungen“, „Mindestsicherungs-Kürzungen“ etc.), war es wieder einmal soweit: Das Heim für auffällig gewordene, jugendliche Flüchtlinge in der Weinviertler Grenzgemeinde Drasenhofen wurde flugs in eine Art KZ umgewandelt. Von „Stacheldrahtzaun“, „Unzumutbarkeit“ und „unmenschlichen Bedingungen“ war da die Rede – nicht zuletzt im ORF, wo Lou Lorenz-Dittelbacher in der Freitag-ZIB2 den niederösterreichischen Asyl-Landerat Gottfried Waldhäusl nach allen Regeln der linken Niedermacher-Kunst zusammenzustauchen versuchte.
Schon von Anfang an unterstellte die Moderatorin dem Landesrat quasi, hier "arme Jugendliche" unter nicht akzeptablen Bedingungen einzusperren und nur eine Stunde pro Tag unter Bewachung hinauszulassen. Ihre Thesen untermauerte sie mit einer Beurteilung der (parteilichen) NÖ-Jugendanwaltschaft, die in einer Begehung der Unterkunft am Freitag zu einem negativen Urteil gekommen waren, woraufhin die erst seit Wochenbeginn in Drasenhofen befindlichen Jugendlichen neuerlich in andere Einrichtungen umgesiedelt wurden.
Als Waldhäusl mit Details aus diesem Untersuchungsbericht konterte, schien Lorenz-Dittelbacher nicht zuzuhören: Beanstandet wurden von der Jugendanwaltschaft etwa „kahle Wände“, ein fehlende Lade in der Küche, ein „alter Laminatboden“, ein „unmodernes Bad“ oder dreckige Toiletten, für deren Verschmutzung ja wohl die Bewohner verantwortlich sind und nicht die Landesregierung und auch nicht die FPÖ und schon gar nicht Waldhäusl. Aber scheinbar kann man das, was jedem Österreicher zumutbar ist - sein Klo zu putzen - keinem "unbegleiteten, minderjährigen Flüchtling" zumuten. Wer hätte es ihm denn erklären sollen, dem Armen?
Zudem betonte Waldhäusl, dass der im ORF (und auch in anderen Massenmedien) gezeigte und angeprangerte „Stacheldraht“ sich nur einsam ganz oben auf mobilen Gitterelementen befinde, die eigentlich die – als „schwierig“ bekannten 14 Jugendlichen – vor Übergriffen aus der keineswegs begeisterten Bevölkerung rundherum schützen sollte. Und das auch nur am Vorderteil des Gebäudes, das mit seiner „unzumutbaren“ Einrichtung zuletzt Grenzpolizisten als Dienststelle und Quartier gedient hatte, ohne dass diese deshalb menschenrechtliche Übelstände beklagt hätten.
Wie Waldhäusl auf den Vorwurf, das Quartier sei mit einem „Gefängnis“ gleichzusetzen, erklärte, seien schon am zweiten Tag der Unterbringung dort gleich acht Jugendliche per Taxi einfach verschwunden. Deshalb begleite man die in der Regel 17-jährigen Burschen, wenn sie einkaufen oder Zigaretten kaufen gehen. Denn die meisten seien vorbestraft, vielfach wegen Gewalt- oder Drogendelikten, und seien zudem in ihren bisherigen Unterkünften dermaßen negativ aufgefallen, dass sie dort (und auch woanders) keiner mehr haben wollte.
Doch damit war Lorenz-Dittlbacher nicht zu beeindrucken. Sie redete Waldhäusl drein, unterbrach ihn und fragte ihn schließlich final, ob und wann er nicht zurücktreten wolle.
Der bodenständige Blaue ließ sich aber nicht ins Bockshorn jagen. Er erklärte, seine Aufgabe als Landesrat zu hundert Prozent erfüllt zu haben, indem er Jugendliche, die der schulischen Weiter- oder Lehrausbildung anderer, integrationsbereiter junger Migranten im Weg standen, ausgesondert und – mangels Alternativen – in Drasenhofen untergebracht habe. Dort hätten sie bleiben sollen, bis sie volljährig sind und gesetzeskonform abgeschoben werden können.
Nun wurden sie aufgrund der allgemeinen Medien-Hysterie erneut genau dorthin verlegt, wo sie vorher niemand mehr haben wollte(?), etwa zur Caritas nach St. Gabriel bei Mödling (die damit natürlich wieder gutes Geld verdient, nämlich pro Kopf rund 100 Euro pro Tag).
Die dortige Bevölkerung wird Waldhäusls letzer Satz nicht gerade zu Jubelstürmen hinreißen: „Hoffen wir, dass jetzt nichts Schlimmes passiert!“ Nach einem brutalen Mord an einem Mitbewohner durch einen Afrikaner und anderen Zwischenfällen wurde das dortige Quartier im Sommer geräumt - nun ist es wieder befüllt.
Aber schön, dass die bisher kriminell-auffälligen, jugendlichen, illegalen Einwanderer mit abgelehntem Asylbescheid wieder bunte Wände, eine komplette Küche, einen neuen Laminatboden und ein modernes Bad haben. Falls sie das im nicht gerade neu adaptierten Migrantenheim St. Gabriel überhaupt haben – hat Lorenz-Dittelbacher oder die Jugendanwaltschaft das nachgeprüft? Oder war der ganze „Skandal“ wieder nur der Versuch, einen durchaus eloquenten FPÖ-Politiker abzuservieren und verhaltensauffällige Migranten der Kontrolle zu entziehen?
Und vor allem: Wer putzt jetzt das Klo dort? Eine Caritas-Putzfrau? Um Steuer- oder gar um Spendengeld?