„Ist der umstrittene ORF ein Propagandasender?“ Diese Frage ging mir bei der ZiB immer wieder durch den Kopf.
Auch wenn die ORF-Redakteure enttäuscht sind, dass Österreich nicht beim umstrittenen Migrationspakt mitmachen wird, so sollte doch zumindest versucht werden, dem ORF-Gesetz zu entsprechen und halbwegs objektiv zu berichten. Zu dieser Objektivität würde es gehören, auch Kritikern des Paktes die gleiche Aufmerksamkeit zu widmen, wie den Befürwortern. Der Beitrag hatte aber offensichtlich nur den Zweck, die Gebührenzahler zu beruhigen und die wirklichen Gefahren, die von diesem Pakt ausgehen, schön zu reden.
Armin Wolf: „Am Wochenende haben Bundespräsident Van der Bellen, sein Vorgänger Heinz Fischer, Ex-ÖVP-Vizekanzler Busek und der ÖVP-Europaabgeordnete Karas kritisiert, dass die Regierung den UNO-Pakt nicht mittragen will. Und dreißig Migrationsforscher haben einen Protestbrief unterschrieben. Aber Bundeskanzler Kurz und Außenministerin Kneissl beharren auf den Ausstieg.“
Gleich zu Beginn des Beitrags wird klar, wohin die Reise geht. Es wird auf sogenannte „Experten“ verwiesen. Die sollen die Seriosität der Kritik an dem Pakt sicherstellen und selbst den unbedarftesten Zusehern klar machen: Wenn schon die altehrwürdigen Experten den Pakt kritisch sehen, dann sollte der geneigte Gebührenzahler der Experteneinschätzung noch mehr vertrauen.
Damit agiert der ORF immer nach demselben Prinzip: Der Rahmen der Erzählung wird immer sowohl bildlich, inhaltlich als auch bei der Personen- und Wortwahl immer so gestaltet, dass es der eigenen Ideologie hilft.
Was man von den sogenannten Expertenaussagen halten kann, twitterte Roman Möseneder am selben Tag: „Gerade ist Erhard Busek bei Fellner LIVE zu Gast und hat die Regierung für den Ausstieg aus dem #Migrationspakt kritisiert. Auf Nachfrage erklärt er, dass er den Pakt nicht einmal gelesen hat, sondern den Medienberichten dazu vertraut. So funktioniert das.“
Genau so funktioniert das offenbar wirklich. Wer nicht nur auf die vom ORF ausgewählten, positiv klingenden Punkte vertrauen möchte, dem empfehle ich dringend den Originaltext zu lesen: