Wenn Herr Oliver Baier sauer aufstoßen muss, wird dem Hörer übel. Auf Ö1 stand wieder einmal ein Lieblingsthema des Senders auf dem Programm: die rechtliche Situation von Ehe und eingetragener Partnerschaft aufgrund des vorjährigen Urteils des VfGH.
Es diskutierten ein Vertreter der Schwulen-Lobby mit einer Juristin des kirchennahen Instituts für Ehe und Familie. Als Moderator fungierte der Comedian und Schauspieler Oliver Baier, der sich weder als sprachlich sattelfest, noch als objektiver, neutraler Diskussionsleiter erwies. Das wurde spätestens dann klar, als er den eher ratlosen Diskutanten folgenden wirren Satz – unterlegt mit starker Empörung – servierte:
"Das ist mir persönlich als Mensch, der in einer Demokratie lebt, in einem laizistischen Staat wie in Österreich sauer aufgestoßen, dass dann in konservativ punzierten Medien plötzlich der Justizminister nimmt diese einmalige Richterherrlichkeit, das ist ein Zitat aus einem Artikel der vor wenigen Tagen erschienen ist auf der Kommentarseite - also das Urteil des Verfassungsgerichtshofes als Richterherrlichkeit zu diffamieren hat schon eine, eine besondere Qualität im negativen Sinne gemeint."
Herrn Baier, der zwar gerne in einer Demokratie lebt, irritiert also Kritik am Verfassungsgerichtshof. Es stößt ihm auch „sauer auf“, dass dies in „konservativ punzierten Medien“ geschieht. Für einen ORF-Mitarbeiter passt so etwas tatsächlich schlecht ins Weltbild; man ist ja im links-grünen Milieu gerne unter sich und in einer „idealen“ Demokratie sollte es wohl keine konservativen Medien mehr geben. „Gleichschaltung“ hatten wir schon einmal, Herr Baier – das waren keine guten Zeiten!
Die Ungeheuerlichkeit, die Herrn Baier so erregt hat, war ein in der „Presse“ erschienener Gastkommentar von Martin Leidenfrost vom 7. September, in dem dieser gewagt hatte, die Untätigkeit der Regierung bei der Reparatur der Rechtslage zu kritisieren. Wie der Justizminister in Baiers Suada kam und was er diesem vorwerfen wollte, bleibt mangels eines vollständigen Satzes im Dunkel.
Herr Baier sollte, wenn ihm wieder einmal etwas sauer aufstößt, dies für sich behalten und das zwangsgebühren-zahlende Publikum mit derlei polemischen Absonderungen verschonen, die nicht nur wenig intelligent sind, sondern auch das Rundfunkgesetz verletzen.