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Kurt Ceipek (oe1 Fr, 07.09.2018, 19:05)
#doublecheck - das Ö1 Medienmagazin

Mit den für Medien so wichtigen Quoten befasste sich das Ö1-Medienmagazin „doublecheck“. Diese von Nadja Hahn und dem nicht minder umstrittenen ORF-Linken Stefan Kappacher gestaltete und moderierte Sendung möchte gerne den Eindruck erwecken, neutral über die heimische Medienwelt zu berichten, dient aber in erster Linie dazu, die Illusion zu erwecken, dass der ORF ein großartiger und für Österreich völlig unentbehrlicher Sender sei.

Da ist die diskutierte Reichweite ein gutes Instrument, vor allem jene bei Internetmedien. Um dieses Thema wird lange substanzlos herumgelabert. Immerhin wird dabei darauf hingewiesen, dass Internet-Medien „im extrem rechten politischen Spektrum“ wie unzensuriert.at, Wochenblick und „Info Direkt“ besonders erfolgreich seien und große Medien wie Kurier, Standard oder Presse bereits hinter sich gelassen haben.

Aber im nächsten Atemzug hebt „doublecheck“ stolz die angepeilte ORF-Werbebotschaft hervor: „Das auf Facebook erfolgreichste Nachrichtenportal ist die Zeit im Bild.“ Beiträge daraus würden am häufigsten geteilt oder kommentiert, heißt es in der ORF-Kampf- und Krampfsendung. Dann lobt man sich ganz ungeniert selbst: „Die ZiB erreicht das aber, ohne Geld dafür auszugeben und ohne ihre Postings zu bewerben. Andere Medien machen das und pushen auf diesem Weg auch die Reichweiten ihrer Websites.“

Dass der ORF dieses Rennen nur wegen des verzerrten Wettbewerbs gewinnt – den Konkurrenzmedien fehlen zur Wettbewerbsgleichheit die vom ORF eingetriebenen jährlich mehr als 600 Millionen Euro an Zwangsgebühren –, wird an dieser Stelle natürlich nicht erwähnt. Dieses Thema so aufzubereiten ist natürlich blanke Chuzpe.

Und diese ORF-Chuzpe wird in den letzten Minuten der Sendung dann noch multipliziert, anhand eines Themas, das den ORF-Oberen besonders im Magen liegt. Der ORF hat bekanntlich das Recht verloren, Fußballspiele in der heimischen obersten Spielklasse zu übertragen. Das beschleunigt den freien Fall der schwindsüchtigen ORF-Quoten im TV wie ein Turboantrieb. Wieder beim Spitzenfußball mitspielen zu dürfen, könnte den Absturz zumindest verlangsamen.

Aber im ORF arbeitet man schon listig daran, die Übertragungsrechte der Bundesliga wieder zurückzugewinnen. Vielleicht mit Hilfe von ein paar Millionen aus dem Milliardenbudget des ORF? Das natürlich nicht. Man bearbeitet befreundete Parteien wie die SPÖ, Liste Pilz, aber auch die vom ORF nicht ganz so freundlich behandelte ÖVP, dem ORF die Übertragungsrechte auf gesetzlichem Wege zuzuschanzen.

Im doublecheck-O-Ton heißt das dann so: „Alles nur eine Frage des Marktes, oder sollte die Bundesliga Teil des öffentlich-rechtlichen Auftrages sein und im Free-TV gezeigt werden müssen? Eine spannende Frage, die uns sicher noch beschäftigen wird.“

Angestrebt wird also die gesetzlich verordnete Bevorzugung des ORF auch im Sport. Da soll noch einer behaupten, der vom Quotenabsturz gequälte ORF sei im kleinen österreichischen Markt nicht konkurrenzfähig. Der ORF ist konkurrenzlos, solange willfährige Politiker ordentlich spuren.

Um noch einmal auf den erwähnten und dafür passenden Begriff „Chuzpe“ zurückzukommen. Mit Chuzpe ist laut Wikipedia gemeint: „Frechheit, Anmaßung, Dreistigkeit, Unverschämtheit.“

Aber das hat man bei „doublecheck“ sicher schon längst gecheckt.