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Andreas Unterberger (ORF2 Mi, 05.09.2018, 22:00)
ZIB 2

Es gibt mit absoluter Sicherheit keinen ORF-Interviewer, der so viel selbst redet, der Gesprächspartner so oft unterbricht und so wenig zu Wort kommen lässt, wie Tarek Leitner. Das hat Leitner schon im Vorjahr bei den sogenannten "Sommergesprächen" gezeigt, das zeigte er jetzt wieder beim Interview mit dem christdemokratischen Spitzenkandidaten für die EU. Leitner muß zumindest jede Frage mit einem kleinen Leitartikel beginnen. Das sind die seltenen Momente, wo man sogar Nostalgie nach einem Armin Wolf haben muss. Der ist zwar genauso links, kann aber wenigstens Fragen formulieren.

Dass Leitner vielleicht sogar noch linker ist, zeigte er dann etwa mit der Anmoderation des Berichts über den amerikanischen Kandidaten für einen Höchstgerichtsposten, den er ohne jede Relativierung als "extrem konservativ" bezeichnet. "Extrem" ist eindeutig die Bezeichnung für jene, die zu Gewalt greifen, die Gewalt unterstützen, die für einen Putsch eintreten. Und was ist dem Richterkandidaten vorzuwerfen? Dass er für Familie ist und die Abtreibung von ungeborenen Kindern etwas anders sieht, als es im linken Glaubensbekenntnis vorgeschrieben ist. 

Herr Leitner wird also folgerichtig auch bald alle Bischöfe als "extrem" bezeichnen (sind doch das die einzig beiden politischen Punkte, wo sich sogar die Bischöfe alle einig zu sein scheinen ...)