Es war nicht anders zu erwarten, ist aber dennoch atemberaubend:
In dem ZiB2-Bericht unter dem Titel "Untersuchungen zu KH-Nord gehen weiter", schafft es das ZiB2-Redaktionsteam in dem fast vierminütigen Beitrag nicht ein einziges Mal, die SPÖ-Wien oder Michael Häupl oder Renate Brauner oder Sonja Wehsely - alle SPÖ - zu erwähnen. Letztere ist ja, unter anderem, sogar wegen des KH-Nord Skandals zurückgetreten und anschließend ausgerechnet zur Medizintechnik-Sparte von Siemens (!) gewechselt, das alleine hätte Potential für ORF-Sondersendungen.
Und auch ihre Nachfolgerin, Sandra Frauenberger (SPÖ) ist inzwischen wegen des Krankenhaus-Nord-Skandals zurückgetreten.
Dieser ZiB2-Beitrag ist schon allerhand, schließlich gibt es aktuell in Österreich keinen Bauskandal, der eindeutiger parteipolitisch verursacht ist, als dieses neue Wiener Krankenhaus.
Die Einleitung des betreffenden Artikels in Wikipedia zum Beispiel liest sich so: "Bei der SP-Klubklausur Ende Februar 2008 in Rust wurde von Bürgermeister Michael Häupl, Vizebürgermeisterin Renate Brauner und Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely bekanntgegeben, dass der Baubeginn für das Krankenhaus 2010 sein wird, die Eröffnung etwa drei Jahre später erfolgen soll und man ging von Kosten von rund 600 Millionen Euro aus."
Zwar wurden in dem ORF-Beitrag die - derzeit bekannten und haarsträubenden - Missstände aufgezeigt, dabei wurde aber offenbar peinlich darauf geachtet, nur bloß keine Verbindungen zur Partei und den handelnden Personen aufzuzeigen.
Dabei wurde andernorts, etwa in der "Presse", im Kurier oder auf Addendum, schon mehrmals über parteipolitische SPÖ-Verbindungen verschiedener handelnder Personen bzw. Auftragnehmer berichtet.
Über den beauftragten Architeken, schreibt der Kurier schon im Dezember 2015 Folgendes: "Den international ausgeschriebenen Architektenwettbewerb gewann Albert Wimmer, SPÖ-naher Haus- und Hofarchitekt der Stadt Wien. Ehefrau Beate Wimmer-Puchinger, Wiener Frauengesundheitsbeauftragte, kandidierte bei den Gemeinderatswahlen für die SPÖ. Dass Wimmer, der zuvor noch nie ein Krankenhaus plante, 37 Mitbewerber als bester Spitals-Architekt aussticht, finden nicht nur Berufskollegen bemerkenswert."
Und der Rechnungshof hat erst im Mai 2018 in einem Bericht festgestellt, dass insgesamt 148,5 Millionen Euro aus Mitteln der Mindestsicherung und des sozialen Wohnbaus der Stadt Wien, zweckwidrig für den Bau des Krankenhaus Nord verwendet wurden. Auch das findet keine Erwähnung im ZiB2-Beitrag und auch dafür gibt es keinen parteipolitischen Bezug zur SPÖ-Wien?
Und jetzt stelle man sich einmal vor, dieser milliardenschwere Bauskandal, würde nicht die SPÖ betreffen, sondern sagen wir die ÖVP oder die Freiheitlichen. Das wäre dann wohl ein Dauerthema im ORF und jeder, wirklich jeder aus diesem Dunstkreis würde bis zur nächsten Wahl in "heavy rotation" durch den Fleischwolf gedreht werden.
Und kein Bericht zu diesem Projekt würde jemals an- und abmoderiert werden, kein Interview würde geführt, ohne den Hinweis auf diese Partei.