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Werner Reichel (oe1 Mo, 16.07.2018, 07:00)
Ö1 Morgenjournal

Die Linke hat eine ganze eigene Vorstellung, wie die Welt und die Gesellschaft zu sein haben. Doch die Realität hält sich selten an linke Utopien und Drehbücher, weshalb man bei der Deutung, Interpretation und der medialen Darstellung von wichtigen Ereignissen und Prozessen gerne etwas nachhilft, damit linke Vision und Wirklichkeit nicht zu weit auseinanderklaffen.

Ein Beispiel: Im Ö1-Morgenjournal nach dem Fußball-WM-Finale erzählt die Ö1-Frankreich-Korrespondentin Eva Twaroch von den ausgelassenen Feiern im ganzen Land. Twaroch sprach hörbar begeistert von der beeindruckenden Stimmung, davon, dass ganz Paris eine Nacht lang den Fußballfans gehört habe, diese seien fahnenschwingend durch die Straßen gezogen, Unbekannte hätten sich gegenseitig umarmt, sie spricht von Euphorie und spontanen Verbrüderungen. Alles sei gut über die Bühne gegangen. Ein buntes Fußballmärchen. Nur „verhältnismäßig kleine Gruppen“ hätten für Unruhe gesorgt. Die Große Mehrheit der Fans habe „friedlich gefeiert“.

Im Laufe des Tages tauchten bei zumeist alternativen oder außereuropäischen Medien Videos und Berichte im Internet auf, die ein anderes Bild vermittelten. Von wegen friedlich. In ganz Frankreich kam es zu Ausschreitungen. Die Reporterin einer neuseeländischen TV-Station, die sich nicht an europäische Sprachregelungen gebunden fühlte, sprach entsetzt von Chaos und unschönen Szenen. Es wurde geplündert und zerstört. Im ganzen Land war die Polizei im Dauereinsatz.

Doch das konnten die Mainstreammedien so nicht berichten, denn das linke Drehbuch sah vor, dass nach dem WM-Titel der französischen Multikultitruppe die Franzosen den Sieg des „neuen Frankreichs“ begeistert und friedlich feiern. Was wäre besser geeignet als Fußball, um rechten Deppen die Multikultiideologie schmackhaft zu machen, so die etwas simple Überlegung dahinter.

Der linke US-Sender CNN bringt es auf den Punkt: „France's electrifying 4-2 World Cup win over Croatia represents a victory for Africa and immigrants everywhere. (…) The team's success is particularly noteworthy because of the way in which anti-immigrant sentiment, especially against migrants with African roots, has roiled French society over the past two decades. France's championship-winning World Cup team features no less than 15 players with African roots (…) The racial and ethnic diversity of the French World Cup team offers another, more optimistic, lesson about immigration, globalization and citizenship.“

Das ist das linke Narrativ. Wer einen Sport dermaßen politisch ausschlachtet und so schamlos für seine politische Agenda instrumentalisiert, der hat auch keine Skrupel, alles, was dieses Bild stört, zu verschweigen, zu verniedlichen oder umzudeuten. Randalierende und plündernde jungen Männer, Ausschreitungen und Bilder wie aus der Dritten Welt mitten in Europa stören dieses Bild, diese Propaganda. Also hilft man nach, passt die Realität den eigenen Wunschvorstellungen und politischen Zielen an. Natürlich lügt man nicht offen und erwähnt die Unruhen zumindest nebenbei, schließlich hat man aus dem Desaster der Kölner Silvesternacht gelernt.

Natürlich hat die Mehrheit der Franzosen friedlich gefeiert. Es reicht ja, wenn „nur“ drei oder fünf Prozent der „Fans“ randalieren. Wer an Multikultipropagandakitsch glauben will oder muss, der hinterfragt auch solche geschönten Berichte nicht.