Es ist kein Zufall, dass die Sendung „Gedanken“ sonntags um 9:00 Uhr morgens auf Ö1 ausgestrahlt wird, zu einem Zeitpunkt, wo viele der letzten gläubigen Katholiken in der Kirche sitzen. Der gemeine „progressive“ Linke ist viel stärker in alten Denkmustern und Traditionen gefangen; als ihm lieb sein kann.
Wie auch immer. In dieser Ö1-Sendung wird zeitgleich zu den Messen im ganzen Land gepredigt. Und diese Predigten sind denen mancher Herz-Jesu-Marxisten in den Kirchen nicht unähnlich. Die Botschaften sind - sieht man von der Sexualmoral ab - sogar weitgehend deckungsgleich. Kein Wunder, steht der aktuelle Papst doch politisch deutlich weiter links, als der durchschnittliche europäische Sozialist.
Und auf dem staatlich finanzierten, linken Kultursender ist man mindestens genauso salbungsvoll wie in den Kirchen. Von der Radiokanzel predigt aber kein katholischer Priester, sondern ein anerkanntes und verdientes Mitglied der Gutmenschengemeinde, nicht zu prominent, aber jemand, der sich für die vermeintlich gute Sache engagiert und der deshalb als Vorbild, als Role-Model für die Community taugt. Solche Leitfiguren sind in Zeiten des Umbruchs und des politischen Wandels für den Zusammenhalt und die Führung der unruhigen Herde wichtig.
Judith Wieser-Huber ist Filmexpertin und künstlerische Leiterin eines sommerlichen Open-Air-Kinos in Wien. Sie lebt also, wie die meisten ihrer Gesinnungsgenossinnen, von der öffentlichen Hand, was quasi Voraussetzung für ein linkes Weltbild ist. Guido Westerwelle hat es einst so formuliert: „Die eine Hälfte der Grünen ist beim Staat angestellt, die andere Hälfte lebt vom Staat.“
Jedenfalls darf sich die Frau, die für ein bei Bobos beliebtes Open-Air-Kino die Filme aussucht, auf Ö1 Gedanken über das Fremde und die Fremden machen. Klingt langweilig, ist aber aufschlussreich.
„Dann hab‘ ich mehr Überschneidungsfelder mit einer Geflüchteten, die gleich alt ist wie ich und die vielleicht sich genauso für den Film interessiert oder das Theater, als mit meiner Nachbarin, die sich für Fußball interessiert und vor allem über ihre Kinder redet, und da finde ich gar nicht so viele Überschneidungen. Deswegen bin ich mit der Nachbarin nicht entfremdet, das ist dann ganz normal, ja diese Vielfalt gibt es“, philosophiert Frau Wieser-Huber.
Betrachten wir diese Aussage einmal genauer. Die Cineastin bedient in diesen zwei Sätzen gleich mehrere unausrottbare linke Klischees. Sie stellt eine gebildete, kunst- und kulturinteressierte Frau, sagen wir aus dem Orient - schließlich kommen die meisten „Geflüchteten“ aus dieser Weltgegend - einer aus linker Perspektive „typischen“ rechten Österreicherin gegenüber. Hier der orientalische, akademisch gebildete Schöngeist, da die rechte Klischeefrau, die viele Kinder hat (schon muss der brave Ö1-Hörer an Hausfrau, Herd und Mutterkreuz denken) und außer Fußball nur die eigene „Brut“ im Kopf hat.
Mehr Klischeehaftigkeit geht nicht: gebildete und weltoffene Migrantin vs. rechte Dumpfbacke. Diese Konstellation, dieser Narrativ wird über jene medialen und kulturellen Kanäle - Film, Theater, Magazine, Kleinkunst, Literatur etc. – unablässig transportiert, wo die Linke das Sagen hat und das sind praktisch alle. Wagt es ein Künstler, ein gegenteiliges Bild zu zeichnen, wird er sozial vernichtet und in vielen Fällen auch vor Gericht gezerrt. Man denke etwa an Akif Pirincci.
Deshalb gibt es de facto nur diese eine Erzählung in Europa - losgelöst von allen Entwicklungen, Realitäten, multikulturellen Kollateralschäden und Statistiken. Das hat sich tief in das Bewusstsein der Menschen eingefressen. Der „typische Rechte“, wie er uns unablässig von linken Medien, Politikern und anderen Plappermäulern verkauft wird, existiert nur noch in dieser linken Scheinwelt. Er ist wie der böse Wolf in den Märchen, die man den Kindern vorgelesen hat, um sie zu ängstigen, erziehen und anzuleiten.
Wer keine Scheu vor der Realität hat, wer die Höhle Platons verlässt und sich die Mühe macht, ein paar ungeschönte Zahlen und Fakten anzusehen, wird feststellen, dass der Großteil der aus dem Islamgürtel nach Europa einwandernden Frauen keine Akademikerinnen, keine Cineastinnen sind, sondern kaum Schulbildung und eine hohe Fertilitätsrate haben und in sehr vielen Fällen sogar Analphabetinnen sind. Wer braucht schon Fakten, wenn er eine vorgefasste Meinung hat.
Die fiktive Nachbarin erfüllt für Frau Wieser-Huber exakt jene Funktionen, wie es ihrer Meinung nach „der“ Ausländer für „den“ Rechten tut. Dass sie das nicht einmal im Ansatz mitbekommt, unterstreicht die Unreflektiertheit und Abgehogenheit der sich als geistige und moralische Elite gerierenden Gutmenschen.
Der Rechte, in diesem Fall verkörpert durch die österreichische Fußballmama, ist für sie nur eine Projektionsfläche. Die Rechten – bzw. was Frau Wieser-Huber und andere Linke für Rechte halten - sind ihnen mindestens so fremd, wie es aus ihrer Perspektive der Ausländer für den gemeinen Österreicher ist.
Der urbane, auf akademischem Niveau indoktrinierte Linke kennt „den“ rechten Österreicher vor allem aus Film, Literatur, Theater und aus den Lagerfeuererzählungen seiner politischen Weggefährten. In freier Wildbahn haben sie wohl noch nie einen echten Rechten, wie wir ihn etwa aus dem „Tatort“, dem Regietheater oder dem „Falter“ kennen, zu Gesicht bekommen. Wollen sie auch nicht. Sonst würde er sich nicht mehr als Projektionsfläche für all ihre Vorurteile, Ängste und Komplexe eignen. An den dummen rechten Österreichern kann sich der Linke moralisch und intellektuell emporranken und sich ohne große Anstrengungen selbst erhöhen. Deshalb sagt Frau Wieser-Huber Sätze wie, „… die besser Deutsch können als so mancher Inländer“.
Abgesehen davon: Was will sie uns damit sagen, dass sie die „edle Wilde“ der degenerierten Einheimischen vorzieht, sich ihr geistig und emotional näher fühlt? Dass Rechte glauben, in einem Nationalstaat müssten alle Menschen sich gleich gut verstehen, sich alle lieb haben, alle zu einer homogenen Masse verschmelzen? Ist das tatsächlich ihr Zugang, will sie mit dieser gefühligen Annäherung diesem hochkomplexen Thema tatsächlich gerecht werden?
Dass sich die Cineastin Huber-Wieser mit Filmliebhaberinnen aus andern Ländern besser versteht als mit den herbeiphantasierten rechten Fußballmamas, sei ihr unbenommen und daran findet auch niemand etwas Besonderes oder Ungewöhnliches, auch nicht die real existierenden Nicht-Linken.
Auch ihre fiktive rechte Nachbarin würde sich wohl mit Ihresgleichen - sagen wir mit Fußballfans aus Leipzig oder Buxtehude - besser verstehen als mit ihrer cineastischen Nachbarin und sie würde das nicht als Beleg für ihre Weltoffenheit und ihre geistige und moralische Überlegenheit anderen gegenüber werten. So what? Was hat das mit Heimat, Nationalstaat, dem Fremden, mit geo- und migrationspolitischen Überlegungen zu tun? Auch hier das immer gleiche Schema:
Linke konstruieren ein unterkomplexes Feindbild, einen rechten Strohmann. Sie spiegeln ihr eigenes simples Weltbild auf den politischen Gegner, projizieren es auf die Andersdenkenden. Wenn sie von den Rechten sprechen, dann sprechen sie immer nur von ihrer eigenen Vorstellung, die sie von Rechten haben, von den in ihren Kreisen seit Jahrzehnten tradierten Vorurteilen und Klischees.
Dieses unterkomplexe Feindbild basiert auf dem linken Narrativ, dass „der“ Rechte, aus Dummheit, Ängstlichkeit, mangelnder Bildung oder reiner Bosheit „den“ Ausländer oder „das“ Fremde ablehnt und hasst. In der Ö1-Sendung spricht Frau Wieser-Huber Sätze wie: „Und es wird ja in letzter Zeit immer wieder verwendet, die Begriffe fremd, fremd sein, Fremde, Überfremdung und dann wird so konstruiert, vor allem auch in der Politik, dass das Fremde ganz im Gegensatz zu dem Eigenen steht. … Und dann gibt’s für das Fremde sofort Attribute oder Klischeevorstellungen, Merkmale, die halt zuordenbar sind. Das Fremde ist … vielleicht böse.“
Möglicherweise werden Begriffe wie Überfremdung in linken Kreisen oft verwendet, das kann ich nicht beurteilen, aber ansonsten sind sie praktisch nie zu hören. Wenn einem der Rechte fremd ist, dann gibt’s eben Klischeevorstellungen …
Im Gegensatz zu Frau Wieser-Hofer verkehre ich nur in linken Kreisen, wenn es sich nicht vermeiden lässt - was Gott sei Dank recht selten vorkommt - und trotzdem habe ich noch nie jemanden kennengelernt, der etwas per se gegen Ausländer, gegen „die“ Fremden gehabt hätte. Die Menschen, mit denen ich zusammentreffe, mit Konservativen, Liberalen, Kapitalisten, Libertären, Bürgerlichen und Rechten, haben allesamt eine differenzierte Sicht auf die aktuellen Krisen und Probleme. „Der Ausländer“ oder „der Fremde“ existiert als Denkkategorie nicht, „der Ausländer“ wird gar nicht als Problem wahrgenommen. Ich habe außer mit Linken noch nie über „die Ausländer“ diskutiert. Und dabei lasse ich den bei Linken verbreiteten Ausländerhass, der sich im Antiamerikanismus oder der in diesen Kreisen weit verbreiteten Israelkritik manifestiert, außen vor.
Linke Multikultipolitik und infantilen No-Border-Kitsch kritisieren Konservative und Rechte nicht, weil sie Angst vor dem Fremden haben oder weil sie das Fremde hassen und sie sich mit dem Fremden nicht auseinandersetzen wollen. Es geht um völlig andere Dinge, um komplexe gesellschaftliche, politische, kulturelle und wirtschaftliche Prozesse, wie um die unkontrollierte Massenzuwanderung aus der Dritten Welt, die keinerlei Probleme - weder für die Dritte Welt und schon gar nicht für Europa - löst, es geht um die massenhafte Einwanderung in die ohnehin schon überdehnten Sozialsysteme unserer zunehmend deindustrialisierten Hochsteuerländer, es geht um die Islamisierung und die totalitäre Ideologie des Islamismus, es geht um den Erhalt westlicher Werte wie Demokratie, Individualismus, Meinungsfreiheit und Freiheit im allgemeinen, es geht um die nachhaltige Schädigung des Wirtschafts- und Forschungsstandortes durch den Zuzug von leistungsfernen Analphabeten und die Abwanderung von Leistungsträgern, es geht um die voranschreitende Tribalisierung der Gesellschaft, denen der moderne Rechtsstaat und seine Institutionen völlig hilf- und ratlos gegenüberstehen, es geht um das Absinken des Bildungsniveaus und die gigantischen Kosten, die der massenhafte Import leistungs- und bildungsferner Schichten mit ihren vormodernen Traditionen und Lebensweisen zwangsläufig mit sich bringt. All das interessiert Linke nicht, sie reduzieren, wie im Fall von Wieser-Huber, die Probleme auf ihre kleine Wiener Bobo-Welt und darauf, dass der gemeine Österreicher eben Angst vor dem Fremden hat. So einfach ist das.
Dass „die“ Rechten, abgesehen von ein paar Ausnahmen, die Ausländer hassen, weil sie Angst vor dem Fremden hätten, ist nur eine Unterstellung der Linken, um sich einerseits einer sachliche Diskussion zu entziehen und sich anderseits selbst zu erhöhen. Dass Rechte grundsätzlich ängstlich und Linke durchwegs mutig und couragiert sind, gehört zu den beliebtesten Geschichten, die sich Linke am virtuellen Lagerfeuer erzählen.
Sie gehen davon aus, dass alle Menschen so ticken wie sie selbst, dass sie ebenfalls so einfach gestrickt sind, nur eben unter umgekehrten Vorzeichen. Die Neosozialisten, die den Fremden aus vormodernen Kulturen als Ersatz für die ihnen abhanden gekommenen Proletarier instrumentalisieren, den „edlen Wilden“, aufbauend auf den Hirngespinsten eines Jean Jacques Rousseaus, als modernen Götzen ihrer politischen Religion (E. Voegelin) verehren, glauben, dass ihre politischen Gegner in den selben einfachen Kategorien und Schablonen denken, nur eben umgekehrt. So wie der Satanist einfach das Kreuz umdreht. Dementsprechend muss der Rechte alles Fremde hassen und das Eigene verehren.
Dass der Andere, der Nichtlinke, ein differenzierteres, komplexeres Weltbild haben kann, das vielleicht sogar auf einer breiteren Bildung und auf umfangreichem Wissen fußt, ist für das linke Kleinbildungsbürgertum schlicht undenkbar. Der Rechte ist, so sagen es all die von ihnen verehrten Autoren, Journalisten, Künstler, Regisseure und Kabarettisten, dem Linken in allen Belangen unterlegen, sprich, er ist ein Untermensch.
Seit ihrem Marsch durch die Institutionen haben sie alle wesentlichen Schaltstellen in Bildung, Wissenschaft, Medien, Justiz und Kultur besetzt, haben demgemäß in einer Komfortzone gelebt, die sich angesichts des politischen Wandels nun langsam auflöst. Plötzlich sind ihre linken Glaubenssätze keine unumstößlichen Wahrheiten mehr, sondern nur noch klapprige Hypothesen, pseudowissenschaftliche Irrlehren oder vulgärmarxistische Konzepte (Genderismus, Gemeinwohlökonomie, CO2-Lehre etc.), die keiner kritischen Überprüfung nach echten wissenschaftlichen Standards standhalten, weshalb man sich immer mehr auf das Feld der Moral und der Polit-Esoterik zurückzieht, wo man vor Sachargumenten und Fakten weitgehend geschützt ist, wo linke Parolen à la: „Kein Mensch ist illegal“, als Argumente ausreichen.
Zu diesen linken Binsenweisheiten zählt auch, dass die Angst vor dem Fremden verfliegt, sobald man sich mit dem Fremden auseinandersetzt. Frau Wieser-Huber meint: „Angst hat man ja vor vielen Dingen, die man nicht kennt. Diese Angst ist irrational.“
Einmal abgesehen davon, dass die Angst vor dem Fremden, dem Unbekannten durchaus sinnvoll und lebenserhaltend sein kann - so sollte man etwa Pilze oder Früchte, die man nicht kennt, lieber nicht essen, auch seiner kleinen Tochter sollte man nicht sagen, dass sie keine Angst vor fremden Männern haben solle, weil das irrational wäre -, oft ist es sogar umgekehrt. Nehmen wir als Beispiel die Politreligion Islam. Wer sich ernsthaft mit dem Islam oder dem Islamismus - die Unterschiede sind marginal -, den heiligen Schriften, den Traditionen und der Geschichte dieser Politreligion auseinandersetzt, weiß, was passiert, wenn in einer Region die Muslime durch Zuwanderung, hohe Geburtenrate etc. die autochthonen Ungläubigen verdrängen. Dafür gibt es unzählige historische und rezente Belege. Keine Angst vor dieser Entwicklung kann nur haben, wer keine Ahnung davon hat.
Das Spannende an den Predigten und Weisheiten linker Moralapostel ist, dass sie mittlerweile völlig ahistorisch, losgelöst von Empirie, aktuellen Entwicklungen und Trends nur auf einer moralischen, emotionalen und gefühligen Ebene funktionieren. Die Angst vor dem Unbekannten sei irrational: Diese Behauptung ist dumm, falsch und lässt sich durch unzählige Beispiele widerlegen. Trotzdem hören wir diesen Schwachsinn permanent.
Man ignoriert Prozesse, Entwicklungen und Trends und konzentriert sich auf jene Einzelfälle, die ins eigene Weltbild passen, etwa die geflüchtete Cineastin, auch wenn unter 10.000 Geflüchteten, die in der Mehrheit ja gar keine Flüchtlinge nach Genfer Konvention sind, nur eine einzige darunter ist. Die linke Sicht auf die rezenten Probleme ist weitgehend frei von lästigen Fakten, infantil und weltfremd.
Was die gute Frau auf dem Ö1-Gebührensender erzählen darf, hören bereits Kleinkinder in den sozialistischen Kindergärten der Stadt Wien, das flimmert Tag für Tag über die TV-Bildschirme, das wird tagtäglich dutzendfach zwischen zwei Buchdeckeln gedruckt und all abendlich von den Theater- und Kleinkunstbühnen gepredigt.
Diese simplen, ideologisch durchtränkten Botschaften und „Wahrheiten“ sind Commonsense in der linken Medien-, Sozial-, und Kulturblase. Und wer sich nur in dieser Blase bewegt, braucht sie auch nicht zu hinterfragen, er bekommt seine Weltsicht und seine Meinung jeden Tag hundertfach bestätigt. Ich habe keine Angst vor dem Unbekannten, hurra, ich bin kein dummer Rechter, sondern ein weltoffener, intelligenter Mensch, ein Glücksfall für jede Gesellschaft.
Man erzählt sich immer und immer wieder dieselben Gemeinplätze und Klischees, versichert sich, wie schlau und mutig man ist, zitiert sich gegenseitig, bezieht sich immer auf die selben ideologisch unverdächtigen Quellen – alle anderen sind bekanntlich „Fake News“ -, verleiht sich gegenseitig Preise und Ehrungen, sprich, man schmort ausschließlich im eigenen Saft. Der Rechte, also der Andersdenkende, ist dem Gutmenschen fremd, er ist ganz weit weg.
Auch der Heimatbegriff der guten Dame ist originell: „Vielleicht fühl ich mich irrsinnig wohl am Meer. Österreich hat aber kein Meer mehr. Deswegen bin ich trotzdem Österreicherin.“ Vielleicht ist deshalb so mancher Österreicher Monarchist? Scherz beiseite.
Das hat sie genau so gesagt und gemeint. Ich mag Sushi und bin trotzdem Wiener, Tante Hertha liebt Omar Sharif und hat trotzdem die österreichische Staatbürgerschaft, Neffe Herbert reist gerne nach Disney-World und ist trotzdem kein Amerikaner …
Nun kann jeder Heimat interpretieren, wie er lustig ist, aber man sollte diesen vielschichtigen und schwer fassbaren Begriff, der für viele Menschen zentral ist, nicht auf dem Niveau eines Comic-Heftes abhandeln. Viele Österreicher hätten auch nur Angst vor Veränderungen mutmaßt Wieser-Huber. Auch so ein Klischee der „Progressiven“, die trotz 100 Millionen von Todesopfern noch immer nicht bereit sind, die ranzigen Ideen eines Karl Marx endlich in die Tonne zu treten. Fortschrittlich ist, wer noch immer an die viel Blut und Elend verursacht habenden und längst widerlegten Irrlehren eines alten Antisemiten aus dem 19. Jahrhundert glaubt.
Jedenfalls seien die Menschen am Lande traurig, dass es keine Telefonzellen mehr gäbe, ist auf Ö1 Sonntagfrüh zu hören. Die Überheblichkeit und Abgehobenheit des linken urbanen Milieus ist sagenhaft. Kommen diese Menschen manchmal auch über Gumpoldskirchen hinaus?
Wieser-Huber: „Der Strukturwandel hat überhaupt nichts zu tun mit den Fremden, die jetzt kommen“. Echt jetzt? Wenn Zehntausende Menschen aus vormodernen Gesellschaften mit völlig anderen Traditionen, Lebensweisen, Einstellungen aus zumeist leistungs- und bildungsfernen Schichten und mit einer anderen Religion einwandern, wie das seit Herbst 2015 in Österreich passiert ist, dann verändert das nicht die Strukturen in diesem Land?
Es ist also völlig wurscht, ob Zehntausende chinesische Diplomingenieure oder Zehntausende afghanische Analphabeten einwandern. Die Strukturen bleiben dennoch gleich. Es ist Zeit, diesen linken Kollektivgewissheiten den Kampf anzusagen, die Linke mit ihren Plattheiten, mit ihrer Hypermoral nicht mehr durchkommen zu lassen, sie nicht mehr für die Produktion und Verbreitung von gefährlichem Schwachsinn auch noch mit Steuergeldern zu füttern, ihnen riesige Rundfunkanstalten zu überlassen. Es ist gar nicht so schwierig, ihre Macht und ihre Deutungshoheit zu brechen, zumal sie vom Staat und seinen Transferleistung abhängig sind. Man muss sich nur trauen und Veränderung ist bzw. hat ja immer etwas Gutes, steht zumindest in linken Stammbüchern.