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Werner Grotte (ORF2 So, 13.05.2018, 20:15)
Tatort

Irgendwie mutet es schon ein wenig bizarr an, wie linke „Tatort“-Drehbuchschreiber noch immer versuchen, die Realität umzudrehen und in Deutschland böse Rechte zu finden, die unsere Gesellschaft bedrohen. Auch in der aktuellen Folge „Sonnenwende“ aus dem Schwarzwald vom 13. Mai war es wieder einmal so weit: Ein halbwüchsiges Mädchen aus einer Ökobauern-Familie starb an einem offensichtlichen Diabetes-Schock. Dass hinter ihrem Tod ein perfider Neonazi-Mordplan steckt, wurde erst allmählich klar.

Die zunächst als vermeintlich linke Öko-Fundis anmutende Bauern-Familie samt Freunden entpuppte sich nämlich schon bald als „Grund und Boden“-Verteidiger deutscher Kultur und Tradition, also als „rechte“ Öko-Fundis. Und sofort war der ermittelnden Kommissarin „Franzi“ Tobler (Eva Löbau) und ihrem Kollegen Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner), der noch dazu Nachbar der Öko-Nazis ist, klar, dass es hier nicht mit rechten (Wortwitz!) Dingen zugehen kann.

Bei den Ermittlungen um den vermuteten Mord an der ältesten Tochter der Sechs-Kinder-Familie taten sich Abgründe auf. Die Kinder trugen Namen wie Mechthild oder Sonnhild (und nicht Jessica oder Kelvin), durften weder Mobiltelefone noch Computer haben, alle mussten sich bei der Arbeit einbringen, es wurde beim Obstpflücken auf Deutsch gesungen (natürlich Lieder von „Nazi“-Komponisten)  - und sogar die Lehrerin der Öko-Kinder gestand den Ermittlern, dass sie Angst hätte, dass solche Leute die „Kitas“ und Schulen unterwandern. Au weh! Da dräut schon bald der Untergang des Abendlandes. Vergessen sind alle fundamentalistischen Moschee-Vereine und Hass-Prediger, wenn erst einmal die Nazi-Ökos anrücken.

Und dann kommt auch noch heraus, dass die verstorbene Tochter doch heimlich ein Mobiltelefon besessen hatte, auf dem sie Videos gespeichert hatte, die zeigten, dass sie sich in einen arabischen Migranten verliebt hatte und mit diesem nach Kanada abhauen wollte. Und das, obwohl sie von ihrem eigentlichen Freund, einem natürlich ebenfalls ganz bösen Neonazi der „Heimatschutz-Staffel“, im dritten Monat schwanger war.

Im Endeffekt stellte sich auch noch heraus, dass ebendieser Heimatschützer als V-Mann für den Verfassungsschutz tätig war und ein spezielles Rattengift, mit dem die Symptome eines Diabetes-Schocks erzeugt werden können, verwendet hatte, um seine untreue Freundin als „Verräterin“ umzubringen. Und einen anderen V-Mann gleich noch dazu.

Es ist wirklich erstaunlich, wie man angesichts der tagtäglichen realen Verbrechen und sozialen Probleme, die Europa durch die illegale Einwanderer-Flut und vor allem durch Moslem-Parallelwelten erwachsen sind, auf die Idee kommen kann, ausgerechnet „rechte“ Parallelwelten zu konstruieren, die angeblich unsere Gesellschaft bedrohen. Ganz abgesehen davon, dass wohl kaum ein Deutscher oder Österreicher Probleme mit „rechten“ Öko-Bauern hätte, wenn diese nichts anders wollen, als unsere Kultur, Böden, Pflanzen und Traditionen zu pflegen.

Also wieder einmal eine völlig an den Haaren herbeigezogene „Tatort“-Handlung, die einen sehnsüchtig nach Schimanski oder Professor Börne & Co. schielen lassen. Bei denen gibt (gab) es nämlich noch richtige Kriminalfilme ohne irreale ideologische Vergatterung.