Anfänglich wollte ich keinen Kommentar abgeben, doch der Thema-Beitrag ließ mir meine Hutschnur reißen. Da kommt nach sechs Jahren ein Video über eine zweifelsohne tragische Begebenheit zu Tage und der gefährliche Dienst österreichischer Soldaten wird verunglimpft.
Herr Feuerstein, bevor Sie die Bemerkungen der Soldaten als „zynisch“ bezeichnen, sollten Sie eine solche Situation zuerst einmal miterleben. Für eine anständige Recherche sollten Sie auch wissen, dass Sie sich im Krieg befinden. Dort ist fallweise eine Wortwahl üblich, die der jeweiligen Situation angepasst ist. Die Aussagen der Soldaten zeigten mir, wie ohnmächtig und fassunglos die jungen Leute aufgrund einer solchen Situation sein mussten.
Das war kein Zynismus, das war nur der Ausdruck von Erschütterung und Fassungslosigkeit.
Ganz abgesehen davon wird das Video mehrmals in zerschnittener Form gezeigt und nicht in Original-Abfolge. Die wichtige Passage „Des hätt ma den Hund sagen sollen“ – die Antwort „Hab's eana eh gsagt", wurde nur einmal gebracht und wurde dann offensichtlch herausgeschnitten.
Wenn „er“ „es eana eh gsagt hot“, dann liegt es wohl in der Eigenverantwortung der Geheimpolizisten, weiter zu fahren.
Noch unverantwortlicher ist es, dass die UN-Soldaten für diese Einsätze nicht mit Schutzwesten ausgerüstet sind und für eine allfällig notwendige Selbstverteidigung mit viel zu schwacher Bewaffnung ausgerüstet waren oder auch noch immer sind. Was willst du mit einem Sturmgewehr gegen ein Maschinengewehr ausrichten? NICHTS! Du bist ABSCHUSSKANDIDAT.
Wenn ich mich an meinen Einsatz in Zypern erinnere, waren die Engländer, Schotten und Kanadier viel besser ausgerüstet als wir Österreicher. Wobei ich selbst eine sehr gute Ausbildung beim Bundesheer erhalten habe. Ich kann mich auch erinnern, dass man uns darauf hingewiesen hat, dass wir uns in einem kriegsähnlichen Zustand befinden und Kriegsrecht angewendet wird.
So etwas ist natürlich nach über 70 Jahren Frieden nicht vorstellbar. Naja, dann kommt noch dazu, dass viele Reservisten (vor allem jene in Führungspositionen) meinen, bei solchen Einsätzen rasch viel Geld machen zu können und Kriegszustand mit Kasernenbetrieb verwechseln.
Es ist beschämend für den ORF, einen so einseitigen Bericht zu bringen und unseren Soldaten noch Mordbeihilfe zu unterstellen. Liebe ORF-Redakteure, ihr hättet euch in einer solchen Situation die Hosen voll gemacht und ich hätte den Gestank ertragen müssen.
Objektivität wäre bei derart heiklen Berichten gefragt, aber die hat hier gefehlt.