Seit die Grünen aus dem Parlament und die Roten aus der Regierung geflogen sind und seit sich Christian Kern und die Truppe um Peter Pilz vor allem als politische Pausenclowns versuchen, dürfen immer öfter rotgrüne Politiker aus der zweiten Reihe bzw. aus den Bundesländern ihre linke Meinung auf Ö1 kundtun. Das rotgrüne Wiener Rathaus ist auf dem "Informationssender" zu einer Art linker Ersatzregierung geworden. Rote Stadträte, die westlich von Klosterneuburg niemand kennt und braucht, sind mittlerweile Stammgast beim bundesweit ausstrahlenden Ö1.
Heute hatte Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky seinen großen Auftritt. Er ist einer der wenigen aus der Häupl-Partie, die ihren Rücktritt noch nicht angekündigen mussten. Es geht in dem Interview um die Wiener Schulen und um die Reformen der bösen, rechten Bundesregierung.
Als Einstieg wird kurz Susanne Wiesinger erwähnt. Das ist jene Lehrerin, die die dramatischen Zustände an den Wiener Schulen öffentlich gemacht und die man deshalb erfolgreich aus der Gewerkschaft gemobbt hat. Bisher haben sich der ORF und der Bildungsstadtrat für die Ausführungen der mutigen Frau kaum interessiert. Heute braucht man sie, damit Herr Czernohorszky einen guten Einstieg in das Gespräch hat, nach der Art, dabei habe es sich eh nur um eine unerhebliche Einzelmeinung gehandelt.
Im darauffolgenden Interview umschiffen Ö1 und der Stadtrat alle relevanten Probleme und (für die Wiener SPÖ) unangenehmen Entwicklungen. Wie es an den Wiener Schulen tatsächlich zugeht, erfährt man nicht. Geboten werden die üblichen linken Worthülsen und die üblichen linken Forderungen nach mehr Steuergeld. Das ist so spannend und aufschlussreich, als würde man einen Ameisenbären nach seiner Lieblingsspeise fragen.
Nur einmal lässt Czernohorszky aufhorchen, als er nebenbei erwähnt, 56 Prozent der Wiener Schüler würden in Schulen gehen, wo die „sozialen Herausforderungen hoch bzw. sehr hoch sind“. Das heißt übersetzt: In mehr als der Hälfte der Wiener Schulen ist das Chaos längst ausgebrochen, dort steht nicht mehr die Bildung, sondern Sozialarbeit und Sicherheit im Vordergrund.
Das wiederum heißt im politisch korrekten Schwurbeldeutsch des Herrn Bildungsstadtrates: Man stehe zwar vor Herausforderungen, habe aber eh alles im Griff (wahrscheinlich genauso, wie bei den Moscheen und den Islamkindergärten). Man braucht von der Regierung keine Reformen, sondern noch mehr Kohle. Czernohorszky darf die teure Sendezeit nutzen, um einmal mehr die Regierung zu kritisieren. Dass in vielen Wiener Schulen ein normaler Unterricht gar nicht mehr möglich ist, interessiert weder die rotgrüne Stadtregierung noch den ORF.
Das primäre Ziel, das der rote Oppositionsrundfunk verfolgt, ist schließlich das Anpatzen von Kurz und Strache. Die Eltern und Kinder, die an den Zuständen in den roten Wiener Chaos-Schulen leiden und verzweifeln, gehen ihm sonst wo vorbei. All das hat mit Journalismus nichts zu tun. Sowohl Ö1 als auch der rote Stadtrat haben mit diesem Interview bewiesen, dass sie die ihnen gestellten Aufgaben nicht erfüllen können oder wollen.
Die Schulen, für die Herr Czernohorszky verantwortlich ist, produzieren immer mehr Analphabeten und chronische Mindestsicherungsbezieher, der ORF vor allem linke Propaganda. Und beide fürchten sich vor Reformen, die sie zwingen, den Job zu tun, für den sie eigentlich bezahlt werden.