Live-Interview mit dem Kärntner Landeshauptmann Kaiser im Morgenjournal. Was für eine tolle Gelegenheit für einen Journalisten, ihn kritisch zu seinem unsauberen Umgang mit öffentlichen Finanzen zu befragen, mit denen er Parteiinserate finanziert hat! Die Affäre ist ja erst tags davor wieder voll aufgepoppt, als Kaiser deswegen wohlweislich eine diversionelle Buße akzeptiert hat, statt in einen Prozess zu gehen, wo er seine Unschuld beweisen hätte können, wenn es die gegeben hätte.
Es drängen sich auch ein halbes Dutzend Fragen zum Zustand seiner Partei auf, in der er heute der letzte Linksausleger ist, während die SPÖ vom Burgenland bis Wien deutlich nach rechts rutscht - und in anderen Bundesländern ins politische Nirwana.
Doch nichts davon. Kein einziges spannendes Thema wird angesprochen!
Kaiser wird einzig und allein zu einem alljährlichen Gedenken vieler Kroaten auf einem privaten Grundstück in Bleiburg befragt, die dort auch heuer wieder der Ermordung tausender kroatischer Soldaten durch die serbische Partisanenarmee gedenken wollen (die kroatischen Verbände hatten sich der britischen Armee ergeben, die sie bedenkenlos den kommunistischen Partisanen und damit dem Tod ausgeliefert hat ...). Es wird also eines eindeutigen Kriegsverbrechens gedacht. Da dabei auch viele kroatische Nationalsymbole getragen werden, und da die damaligen Kroaten mit Hitler verbündet waren und auch selbst viele Kriegsverbrechen begangen hatten, ist diese bisher niemandem in Österreich aufgefallene Gedenkfeier nun offenbar von Rot und Grün zum neuen antifaschistischen Aufreger ausgerufen worden.
Und der ORF und seine mit vor Empörung zitternder Stimme den Landeshauptmann befragende Moderatorin machen da wieder einmal im Gleichschritt mit. Die Dame fragt nicht einmal kritisch nach, als Kaiser allen Ernstes von der Bundesregierung verlangt, einen außenpolitischen Disput mit der kroatischen Regierung zu beginnen, die von einer betont nationalen Partei geführt wird. Und die nicht bereit ist, den einzigen kroatischen Staat der gesamten früheren Geschichte einseitig zu verdammen.
ORF-typisch unjournalistisch ist auch die Berichterstattung über den Anschlag von Toronto, der zehn Tote gefordert hat. Während andere Sender längst das Wort Terror verwenden, wird es im ORF vermieden.