Wenn ausnahmsweise zum Thema Migration/Integration ein kritischer Beitrag in einer der ORF-Belangsendungen vorkommt, dann sollte das auch Erwähnung finden.
Ein solch seltenes Ereignis spielte sich am Dienstag im ORF ab. Sowohl in der ZiB1, als auch in der ZiB2 wurde kritisch, zeitnah und für ZiB- und ORF-Verhältnisse relativ umfassend und ausgewogen über das Problem der Kinder in Tarnuniformen beim türkischen Verein ATIB berichtet. Tarek Leitner zitierte in der ZiB1 einen Bericht des Falter, wonach in der ATIB-Moschee in Wien-Brigittenau Kinder in Tarnuniformen exerziert und eine Weltkriegsschlacht nachgestellt haben. Im Interview wirkte der Wiener Bildungsstadtrat vorbereitet und eierte bei seinen Aussagen nicht mehr allzusehr herum.
Wolf lud in der ZiB2 sogar den islamkritischen Experten Herrn Güngör ein, der vernünftige und nachvollziehbar kritische Aussagen traf. Man musste sich die Augen reiben, dass seine Aussagen nicht vorher "aus Termingründen" aufgezeichnet worden sind und daher keine sanft-gebürstete Version auf Sendung ging.
Der kritische Seher fragt sich nun, warum erscheint plötzlich ein derart kritscher Beitrag im ORF und warum verschließen sogar die zuständigen Wiener Stadtpolitiker nicht aus Prinzip oder Ideologie ihre beiden Augen reflexartig, sobald sie auf ein real existierendes Problem in ihrer Stadt angesprochen werden?
Auffällig ist, dass der Falter als erstes über diesen Missstand berichtet und andere Medien wie der ORF dieses Thema aufgegriffen haben.
Es scheint, dass der Falter die moralische Instanz in der österreichischen Medienwelt darstellt, die die Absolution erteilen kann, ob ein migrations-/islam-kritischer Bericht von anderen ideologisch angeschlossenen Medien übernommen und verbreitet werden darf, oder eben nicht.
Oder sollte bei ORF und Wiener Stadtregierung etwa von sich aus eine Einsicht eigener Fehler stattgefunden haben und ab nun ein Pfad in Richtung Realitätsbetrachtung von Problemen eingesetzt haben?
Wir Medienkonsumenten warten die weiteren Entwicklungen gespannt ab.