Die ZiB2 machte wieder deutlich, wie die Politik-Redaktionen des ORF ticken. Damit ist jetzt nicht gemeint, dass mehr als elf Minuten der Sendezeit für einen Bericht und ein Interview zur Verabschiedung des 85-jährigen Karl „Charlie“ Blecha als Obmann der Sozi-Pensionisten vergeudet wurden. So etwas sieht der Rotfunk als seine Aufgabe. (Das Interview mit dem während seines politischen Lebens zeitweilig umstrittenen Blecha ist in einer Langfassung in der TV-Thek zu bewundern und dauert ein knappes Viertelstündchen.)
Nein, es geht um einen 36-Sekunden-Beitrag über Kanzler Sebastian Kurz ganz am Ende der Sendung. Tarek Leitner, das ist jener Herr, der Sebastian Kurz im Nationalratswahlkampf ebenso unnachahmlich interviewte wie seinen Urlaubsfreund Christian Kern, mit dem er auch gerne einmal essen geht, kündigte merkbar beschwingt einen Beitrag an, in dem lediglich ein Foto von einem Gespräch zwischen Kurz und dem Vorarlberger Landeshauptmann gezeigt wurde.
In der äußersten Ecke links oben auf dem Kurz-Wallner-Foto war ein Vorarlberger Landschaftsfoto zu sehen, mit dem das Social-Media-Team der ÖVP ein weniger passendes Foto eines Rauchers ersetzt hatte. Und dann verwies Tarek Leitner sichtlich vergnügt auf den darauf folgenden Spott im Internet. Das zu einem Thema in einer Nachrichtensendung zu machen, das ist eben der ORF – wie wirr.