Romy 2018 - Der Österreichische Film und Fernsehpreis
Eines vorweg: Ich habe die ROMY-Gala ganze zehn Minuten durchgestanden. Das war genug. Mehr als genug. Es gibt wirklich angenehmere und unterhaltsamere Möglichkeiten, einen Samstagabend zu verbringen. Die Romy zieht sich wie ein Strudelteig dahin und selbst eine Waltons-Folge bietet mehr Spannung, Überraschung und Unterhaltung. Dass sich eine Berufsgruppe selbst feiert, deren Protagonisten sich gegenseitig auf die Schulter klopfen und sie sich für ein Geschenk an die Menschheit halten, ist an sich nichts Ungewöhnliches. Nur werden Branchentreffen von Rauchfangkehrern, Notaren oder Zahnärzten nicht im ORF-Hauptabendprogramm mit viel Trara übertragen.
In den wenigen Minuten, wo ich mir die Romy-Verleihung reingezogen habe, hörte ich viel von Mut und gesellschaftlicher Verantwortung und wie wichtig es nicht sei, als Schauspieler stets Position zu beziehen und Haltung zu zeigen. Selbst ORF-Fernsehdirektoren Kathrin Zechner präsentierte sich bzw. irgendein Projekt von ihr als mutig. So billig gab es Mut noch nie.
Und wie ich am nächsten Morgen gelesen habe, war auch der deutsche Jan Böhmermann wieder einmal ganz mutig, als er mit seinem postpubertären Bobo-Humor einmal mehr auf der Bühne „provozierte“ gegen rääächts „kämpfte“.
Es ist amüsant, wie sich Schauspieler und Medienmenschen permanent als angstlose Kämpfer für Gerechtigkeit und das Gute in Szene setzen. Die Romy ist damit genauso fiktional wie jene Serien und Filme, in denen diese Leute sonst mitspielen. Das Einrennen offener Türen, der Kampf gegen rechte Vogelscheuchen und das unreflektierte Wiederkäuen linker Binsenweisheiten wird bei solchen Veranstaltungen gerne als Mut, Moral und Weitsicht verkauft.
Nichts daran ist mutig, nichts daran ist couragiert, man suhlt sich lediglich im Meinungsschlamm seines eigenen politischen Biotops, man verlässt niemals den engen politisch korrekten Meinungskorridor, vertritt die selbe Meinung, die auch alle anderen aus der Herde haben und fühlt sich dabei so widerständig und schlau. Mäh!
Man verwechselt seine Blase mit der Realität. Was außerhalb der eigenen Blasenexistenz liegt, erkennt man nur äußerst schemenhaft. Weshalb sie die exotische Welt der kleinen, dummen Menschen da draußen in ihren Werken auch so holzschnittartig darstellen. In einer Gedankenwelt, wo links gut und intelligent und rechts böse und dumm sind, gibt es keine Zwischentöne und Schattierungen.
In Österreich sitzen seit kurzem die beiden Lieblingsfeinde der ROMY-Preisträger in der Regierung, was aber am Monopol der Linken am Kunst-, Kultur- und Medienbetrieb nicht das Geringste ändert. Dass diese Regierung als so gefährlich, brutal und rücksichtslos dargestellt und wahrgenommen wird, liegt ja nicht daran, was sie tut, sondern daran, dass sie dieser Branche als permanente Projektionsfläche und Feindbild dient, an dem man sich moralisch emporranken kann. Mit echten Feinden würden sich diese Leute ohnehin nicht anlegen. Wie viele islamkritische Kabarettprogramme oder TV-Filme wurden bisher in Österreich gezeigt?
Henryk Broder hat es so ausgedrückt: Die Geschäftsgrundlage der aktuellen Antifaschisten ist das Fehlen einer faschistischen Bewegung.
Auch künftig werden in Österreich ausschließlich Filme, Theaterstücke, Kabarettprogramme und TV-Serien mit neosozialistischen und politisch korrekten Heilsbotschaften zu sehen sein. Etwas anderes ist in den letzten Jahrzehnten auch nicht gedreht, geschrieben oder aufgeführt worden. Man hat es geschafft, den gesamten Medien- und Kulturbetrieb von allen Andersdenkenden und Abweichlern zu säubern. Bei der kleinsten Abweichung wird scharf geschossen. Herrlich, jetzt sind in diesem so wichtigen und prägenden Teil der Gesellschaft alle Jünger ein und derselben Ideologie. Bei der Romy-Gala präsentierte man voller Stolz seine linke Einheitsmeinung und warnte vor allen Menschen, die eine andere haben. Genau wie in ihren Filmen, Programmen und TV-Serien spielten die Darsteller dieses Abends die Mutigen, Schlauen und Couragierten, die die dummen, kleinen und ängstlichen Menschen da draußen an der Hand nehmen und ihnen die komplexe Welt erklären müssen. Selbst bei den biederen Waltons gab es mehr Dissens.