Dass der ORF und bestimmte Organisationen der Spendenindustrie seit Jahren eine glückliche Partnerschaft pflegen, ist nicht zu übersehen. Das zeigte sich auch im Morgenjournal, wo nach einem kurzen Bericht über Umweltauflagen für die geplante dritte Piste für den Flughafen Wien-Schwechat ein lähmend langes Interview mit einem Herrn Adam Pawloff, Klima- und Energiesprecher von Greenpeace folgte.
Nun kann man über den Bau der zusätzlichen Flughafenpiste geteilter Meinung sein, aber die Alternative wäre vermutlich, dass jene Flugzeuge, die in Wien aus Kapazitätsgründen nicht mehr Platz haben auf den nur wenige Kilometer entfernten Flughafen von Bratislava ausweichen. Das würde im Kampf gegen den Klimawandel nicht helfen, höchstens zusätzlichen Verkehr zwischen Bratislava und Österreich auslösen.
Helfen konnte dagegen der ORF wieder einer der umstrittenen und manchmal undurchschaubaren globalen Spendensammel-Organisationen. Die leben bekanntlich davon, ihre „Kunden“ um möglichst viel Geld zu erleichtern. Damit das gelingt, ist nichts wichtiger, als in den Medien stark vertreten zu sein, ohne dafür etwas bezahlen zu müssen.
ORF-Interviewerin Helene Seelmann nützte die Gelegenheit, um den Hinauswurf der Grünen aus dem Parlament zu bedauern. Dafür bedankte sich Herr Pawloff auf seine Weise, indem er die türkis-blaue Regierung mit der Phrase prügelte, die Regierung stelle „Konzerninteressen ganz klar über die Interessen der Menschen auf Kosten von Umwelt und Gesundheit“.
Dazu ein empörter Morgenjournal-Hörer und ORF-Watch-Leser: „Da kommt einem das Frühstück hoch. Ich bin nicht unbedingt für die dritte Piste, aber das war Demagogie pur.“
Bei so viel Verständnis der Interviewpartner für die ORF-Intentionen sind regierungsfeindlichen Umweltorganisationen und anderen linken NGO-Kämpfern viele wertvolle Interviewminuten im ORF sicher. Damit die Spenden, die hauptsächlich aus dem bürgerlichen Lager kommen, weiter munter fließen können.