Das Thema: natürlich die BVT-Affäre. Das Kräfteverhältnis: natürlich 4 gegen 1 (ohne Moderator), oder gar 5 gegen 1, wenn wir Tarek Leitner dazurechnen. Christian Pilnacek, Generalsekretär im Justizministerium, stand allein gegen eine Einheitsfront linker Angreifer. Umso amüsanter war es, dass er all die an den Haaren herbeigezogenen, teils herbeiphantasierten Vorwürfe ruhig, logisch und verständlich entkräften konnte. Nach einer Stunde Sendezeit war noch immer nicht ganz klar, was die linke Einheitsfront eigentlich so empört? Dass eventuell "umgefärbt" wird? Als ob das unter roter Regie noch nie passiert wäre.
Besonders erheiternd war SPÖ-Klubobmann Schieder, der immer wieder zugeben musste, dass er eigentlich selber keinen Durchblick hat und sich nur auf die Berichte in den Linksmedien stützt. Das ist wahre Fachkompetenz! Ich weiß selber nicht so genau, was da los ist, aber in der Zeitung habe ich gelesen, dass das alles empörend ist. Also bin ich jetzt auch empört. Faszinierend diese stringente Argumentationslinie! Das können nur Rote so logik-basiert - Mr. Spock bliebe die Spucke weg.
Auch den beiden Linksschreiberlingen Michael Nikbakhsh (Profil) und Renate Graber (Standard) konnte man nicht gerade unterstellen, hieb- und stichfeste Argumente oder Beweise auf den Tisch gelegt zu haben. Viel Mutmaßung, viel Unterstellung, viel freie Interpretation, viel Schnappatmung und wenig Handfestes. Aber es geht gegen eine konservative Regierung und vor allem gegen die FPÖ. Also muss da ja alles ein Skandal sein. Oder gar ein Putschversuch, wie es aus der SPÖ geheißen hat?
Der anwesende Historiker hatte nicht viel Wesentliches beizutragen, aber er fand auch alles, was passiert ist, ganz schlecht. Und so irrte der Zuschauer eine Stunde lang durch den moralinsauren Nebel linker Besorgnis, ohne je wirklich zu verstehen, was da jetzt eigentlich der große Aufreger ist. Zumindest nicht in dem Sinn, wie es die keifenden Linksausleger gerne hätten.
Besorgniserregend ist nämlich viel eher, wie viel Einblick zwei Linksjournalisten in den Stand der Ermittlungen haben. Das wäre viel eher zu thematisieren, denn hier wird offenbar im großen Stil das Amtsgeheimnis verletzt und der Stand laufender Ermittlungen in allen Details an politisch korrekte Medien übermittelt. Vielleicht gilt es da ja wirklich einen Sumpf im Innenministerium und eventuell auch in der Staatsanwaltschaft trockenzulegen? Vielleicht waren deshalb auch die Geheimhaltung und die Hinzuziehung einer eigentlich gar nicht zuständigen Polizeieinheit nötig? Weil der Sumpf schon sehr groß ist? Man denke an dieser Stelle auch an den Falter, der ja ebenfalls immer alle möglichen, eigentlich nicht öffentlichen Akten und Erkenntnisse auf den Tisch legen kann.
Entlarvend war in dem Zusammenhang übrigens ein Sager der Standard-Dame, die über ein Konvolut mit Anschuldigungen gegen hohe ÖVP-Beamte im Innenministerium sagte: "Die Anschuldigungen darin sind ja teilweise abstrus und können auch zum Teil widerlegt werden." Zum Teil? Was also gleichzeitig bedeutet, dass ein anderer Teil der Anschuldigungen nicht zu widerlegen ist. Und wer weiß, was in diesem rund 35 Seiten langen Konvolut alles drin steht, der weiß auch, dass Ermittlungen schon gerechtfertigt sind, wenn nur ein kleiner Teil davon stimmen sollte. Insofern führte die hochweise Redaktreuse ihre eigene Empörung und die ihrer Genossen mit diesem einen Satz bereits ad absurdum!