Ausgehend vom Kopfschüttel-Fall Eva Glawischnig & Novomatic raffte sich der ORF tasächlich dazu auf, das Thema Ex-Politiker und mangelnde Moral aufzugreifen. Und man brachte etliche Beispiele. Neben der auf die "dunkle Seite der Macht" gewechselten Ex-GrünIn wurden angeführt: Österreichs Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer, der deutsche Ex-Kanzler Schröder, der deutsche Ex-Außenminister Joschka Fischer und Ex-EU-Kommissionspräsident Barroso.
Was die Staatsfunker dabei leider und sicher rein zufällig vergessen haben - alle Genannten sind Linke. Sozialdemokraten oder Grüne. Einzig Barroso war zum Schluss am Papier ein Konservativer. Allerdings hat auch er seine politischen Wurzeln im Linksaußen-Bereich, war er doch in jüngeren Jahren Maoist. Später wechselte er wohl in erster Linie aus opportunistischen Gründen zur Partido Social Democrata, einer trotz des Namens angeblich eher konservativ-liberale Partei. Dennoch blieb Barroso auch bei der EU ein Vorkämpfer zentralistischer und sozialistischer Ideen - wer kann schon dauerhaft seine Wurzeln verleugnen? In Wahrheit ist Barroso Portugals Antwort auf Otmar Karas, der ja auch auf dem Papier ein Konservativer ist.
Darauf hinzuweisen, dass wie aus obiger Aufzählung ersichtlich gerade linksgetaktete Polit-Aussteiger immer wieder dem Ruf des Geldes zu erliegen scheinen, wäre aber doch etwas zu viel für den Rotfunk gewesen.