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Andreas Unterberger (ORF2 So, 25.02.2018, 19:30)
Zeit im Bild

Das ORF-Fernsehen ist immer wieder imstande, sich negativ zu übertreffen. Da erzielen ÖVP und FPÖ in Tirol die eindeutig größten Zugewinne unter allen Parteien. Und was macht die ZiB draus? Das absolute Gegenteil!

Der ÖVP, die zum ersten Mal seit neun Jahren bei Landtagwahlen ihren Prozentsatz erhöht, wird - statt dass das erwähnt wird - gleich zweimal unter die Nase gerieben, dass sie "nicht die absolute Mehrheit" errungen hat (als ob sie dieses Wahlziel auch nur ein einziges Mal genannt hätte).

Und der Zugewinn der Freiheitlichen wird sogar gleich vier Mal mit negativ heruntermachenden Formulierungen begleitet. Die FPÖ, so formuliert die ZiB, "verdoppelt ihre Stimmenzahl zwar nicht"; "der angepeilte Platz ist sich für die FPÖ nicht ausgegangen"; die FPÖ gewann auch, "wenn auch nicht so viel wie erhofft" .Und: "Es sieht nicht unbedingt nach Schwarz-Blau in Tirol aus".

Dabei gibt es keine einzige Äußerung, dass die FPÖ vor der Wahl eine Verdopplung oder einen noch höheren Zugewinn prophezeit hätte.

Wirklich abenteuerlich.

Noch viel abenteuerlicher war aber dann der Zettelableser Hans Bürger. Er wagt es als ersten Satz seines Kommentars zu sagen, dass das "kein großes Signal für die Bundesregierung" gewesen sei.

Und dann fabuliert er sogar eine Schwächung für ÖVP-Obmann Kurz herbei. "Innenpolitik-Chef" Bürger fabuliert so ungeheuerlich, dass man seine Worte am besten im wörtlichen Transkript wiedergibt:

"Man kann schwarz fahren mit türkisem Rückenwind und es schaut trotzdem ein Erfolg heraus." Wirklich. Diesen Schwachsinn hat der Mann gesagt.

Noch ärger dann die nächste Passage: "Aber für den Bundesparteiobmann und Bundeskanzler Kurz heißt es schon, jetzt schon nach der zweiten Wahl nach Niederösterreich, das was er sich vielleicht insgeheim erhofft hat, dass die föderale Struktur der neuen Volkspartei ein wenig geschwächt werden wird, das wirds nicht spielen."

Unfassbar: Der Herr Bürger behauptet also allen Ernstes, dass Kurz insgeheim auf eine ÖVP-Niederlage gehofft hätte. Und Bürger bestätigt diesen Unsinn dann gleich nochmals: "Das heißt, die alte Volkspartei mit diesen starken Ländern und Länderfürsten wird weiter bestehen bleiben."

Schließlich bekommt auch die FPÖ noch eine Verkehrte aufgelegt: "Mit plus sechs Prozent ist es offensichtlich schon zufriedenstellend für die Freiheitlichen." "Offensichtlich": Welch höhnische Verachtung liegt in diesem Wort!

Nur zur Erinnerung: Das für Schwarz-Blau angeblich so enttäuschende Ergebnis: Die FPÖ hat 6,2 Prozentpunkte dazugewonnen, die ÖVP 4,9. Aber im ORF herrscht die klare Devise: Schwarz und Blau müssen auch nach Wahlen hinuntergetragen werden. Nicht nur vor diesen.

Wenn das nicht neuerlich abgrundtief verlogene Fake-News-Berichterstattung gewesen ist, was sonst?

PS: Fake News, aber diesmal wohl nur aus Dummheit, war schließlich auch die Behauptung, die ÖVP könne sich unter drei Parteien den Koalitionspartner aussuchen. Dabei sind es in Wahrheit fünf Parteien, mit denen die Schwarzen eine Koalitionsmehrheit hätten ...