„Polizisten in Wien verletzt“ titelte ORF.at auf seiner Hauptseite, um dann in drei Zeilen hinzufügen: „Bei Einsätzen in Wien sind gestern mehrere Polizisten verletzt worden. Die Verdächtigen hatten sich aggressiv verhalten und sich mit Schlägen gegen die Festnahmen gewehrt.“
Für den ORF.at-Leser beginnt damit sofort das altbekannte Ratespiel. Wer waren die Täter? Also klickt man weiter auf die Unterseite wien.orf.at. Dort bekommt man als Auflösung: Der eine Täter war 41-jährig, der andere 43-jährig. Sonst nichts.
Für den geübten ORF.at-Leser ist damit klar: das waren keine Österreicher ohne Migrationshintergrund, weil das würde uns ORF.at nicht vorenthalten. Wenn also beispielsweise ein Innviertler Landwirt seine Frau und deren Liebhaber verprügelt, dann wird die Herkunft des Täters geschrieben, wenn es irgendwie geht im Titel, spätestens aber im ersten Absatz.
Wie man vom ORF immer wieder zu hören bekommt, dient das Verschweigen der Herkunft aggressiver Täter dazu, die wachsende Wut der heimischen Bevölkerung nicht noch weiter anschwellen zu lassen. Das ist unsinnig, denn fast jeder Leser geht in so einem Fall sofort davon aus, dass es sich bei den Angreifern um Tschetschenen, Afghanen, Syrer, einen muslimischen Afrikaner oder zumindest um Serben handelt. Das kann falsch und daher ungerecht sein, aber oft stellen sich diese Annahmen als richtig heraus.
Wer so etwas nicht nur denkt, sondern auch sagt, wird sofort als islamophober Rassist und als rechtsextremer Nazi eingestuft und auf Statistiken hingewiesen, dass Österreich von Tag zu Tag sicherer wird. So etwas glaubt nur, wer es unbedingt glauben will, und das werden immer weniger.
Mit dem Verschweigen der Herkunft erreicht man genau das Gegenteil. Aber diese Erkenntnis ist zu den gutmeinenden Redakteuren des ORF (aber auch etlicher anderer Medien) noch nicht durchgedrungen. Und so heizen Medien die Volkswut weiter an. Sie erreichen das Gegenteil der angeblich beabsichtigten Beruhigung der Österreicher.