Ein Jahresrückblick im SPÖ-, pardon ORF-Stil: Da ist zwar von Steuergeldern für die Pröll-Stiftung die Rede, nicht aber von der Rückzahlung dieser Gelder. Da erfährt man nur, dass der SPÖ-Wahlkampfberater Silberstein - aus nicht genannten Gründen - vorübergehend festgenommen worden war, aber keine Silbe über Dirty Campaigning oder Ähnliches. Da kommt zwar der linke Bürgermeister-Kandidat Schieder im O-Ton zu Wort, nicht aber sein Opponent Ludwig vom rechten SPÖ-Flügel.
Ähnlich schlagseitig dann auch ein Bericht über Italien, wo nur der italienische Linkspremier Gentiloni gelobt und als "besonnen" dargestellt wird. Pech nur für den ORF, dass dieser Mann als einziger Kandidat mit Sicherheit bald nicht mehr Ministerpräsident sein wird.
Eigentlich haben wir es aber eh nie anders erwartet, als dass sie gar nicht anders können, als schlagseitig zu agieren.
Seltsam nur, dass der dann interviewte Medien-Minister Blümel sich kein Wort zur "Objektivität" des ORF entlocken ließ, sondern ständig nur vom maximal viertwichtigsten Medienproblem redete, den "österreichischen Inhalten". Auch ansonsten ließ er so wie die gesamte ÖVP ständig nur den Satz hören, man wolle an den Taten gemessen werden. Was schon ziemlich langweilig ist.
Auch zu der lächerlichen Anschüttung der neuen Regierung durch ein paar Handvoll französischer Kommunisten und Linkssozialisten im einschlägigen Organ "Le Monde" fiel Blümel nichts anderes ein. Auch nicht der Hinweis, dass es schon mehr als seltsam ist, dass Armin Wolf ein als "Jahresrückblick" angekündigtes Interview ausgerechnet mit dieser völlig unbedeutenden Splittergruppe begonnen hat. Offenbar als Beweis der von Wolf für den ORF in Anspruch genommenen Objektivität. Und als Zeichen, was ein Wolf für das Dominanteste in diesem Jahr und für die wichtigste Frage an den neuen Minister hält ...
PS: Sehr "professionell" ist es auch, dass man gleich in zwei ZiB-Sendung den gleichen Experten zur Fluglinie Niki befragt.