Wer den ORF und seine Beziehung zur SPÖ kennt, kam bei „Wien heute“ aus dem Staunen nicht heraus. In einem Beitrag über die unglaublichen Vorgänge rund um den Bau des Krankenhauses Nord in Wien-Floridsdorf sollte die nach dem Abgang von Sonja Wehsely verantwortliche Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) zu einem Studiogespräch erscheinen – doch die wollte einfach nicht kommen, wie Moderatorin Ulrike Dobes sichtlich fassungslos erklärte.
Als „Notnagel“ (ohne politische Verantwortung) konnte man kurzfristig Thomas Balazs, den mittlerweile schon wieder geschassten Interims-Nachfolger des ungeliebten Udo Janßen als KAV-Chef, gewinnen. Dessen Versuche, das Debakel beim Bau des Krankenhaus Nord zu erklären, waren nicht wirklich überzeugend. Und er konnte auch nicht abstreiten, dass die 2008 publizierte Kostenschätzung von 605 Millionen Euro neun Jahre später auf bis zu 1,3 Milliarden explodiert ist. Was nicht zuletzt den 8.000 gemeldeten Fehlern beim Bau geschuldet sein dürfte.
Aber er gab einen interessanten Vergleich zum Besten: Das KH Nord entspräche vom Bauvolumen her etwa 6.000 Reihenhäusern, was umgerechnet eine Fehlerquote von nur 1,33 pro Reihenhaus entspräche. Wer jemals ein Haus gebaut hat oder bauen ließ, weiß, dass diese Quote selbst der beste Baumeister nie auch nur annähernd erreicht.
So gesehen ist der Bau des KH Nord also eigentlich ein Vorzeige-Projekt. Und das hat halt seinen Preis…