ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Kurt Ceipek (ORF1 Di, 17.10.2017, 23:55)
ZIB 24 mit UEFA Champions League

Dass vermutlich 95 Prozent der ORF-Innenpolitik-Redakteure konsequent Rot-Dunkelrot-Grün sind, denken und praktizieren, hat sich mittlerweile auch zu wohlmeinenden und unkritischen ORF-Bewunderern durchgesprochen. An der schamlosen Bevorzugung von Rot-Grün hat sich auch nach dem fulminanten Wahlsieg von ÖVP und FPÖ nicht geändert.

Allerspätestens nach der ZiB24 musste das jedermann klar sein. Dort leistete Lisa Gadenstätter (ganz in trauerndes Schwarz gekleidet) schon fast tränendrüsendrückende Trauerarbeit für den vom Wähler verordneten Hinauswurf der Grünen aus dem Nationalrat.

Das war der ZiB 24 zwei Minuten und 46 Sekunden wert.

Dann folgte ein Interview mit dem mittlerweile selbst unter Grünen in den letzten Jahren kaum noch beachteten Wiener Grünen Christoph Chorherr. Unkritisch war für dieses Interview ein Hilfsausdruck. Chorherr durfte schier endlos vor sich hinfabulieren. Und was hat er Geistreiches gesagt? „Wir müssen jetzt neue Wege gehen und die Partei öffnen.“ Eine packende Ansage, auch wenn man ähnliches von (egal welcher Verlierer-Partei) schon hundert mal gehört zu haben glaubt.

Dass gerade die Wiener Grünen fulminant verloren haben, wusste Chorherr zu begründen: „Wenn man einmal sehr stark war verliert man auch mehr.“

Für dieses nicht sehr inhaltsreiche Interview opferte der gebührenpflichtige ORF acht Minuten und 35 Sekunden der knappen Sendezeit. Insgesamt für Grüne-Trauerarbeit und Grüne-Chorherr-Interview also fast zwölf Minuten Sendezeit. Und das für eine Partei, die nicht einmal die bescheidene Vier-Prozent-Hürde bewältigt hat

Danach folgte ein Bericht über die Parteivorstands-Sitzungen der Wahlgewinner ÖVP und FPÖ. Dafür spendete die ZiB 24-Redaktion eine Minute und 59 Sekunden. Für beide Parteien gemeinsam.

Da hatte man für Roland Düringer, der seine Kandidatur ganz offensichtlich als gekonnte Werbung (auf die Idee muss man erst einmal kommen) für sein gleich nach der Wahl präsentiertes neues Kabarettprogramm „Der Kanzler“ genützt (um nicht zu sagen missbraucht) hat, schon mehr Zeit. Dieser wohlwollende Beitrag durfte zwei Minuten und 18 Sekunden lang dauern.

Welchen Schluss kann der geneigte ORF-Watch-Leser daraus ziehen?

Es ist  zu hoffen, dass in der nächsten Bundesregierung niemand auf die Idee kommt, den ORF weiter ungehindert fuhrwerken zu lassen. Notwendig im Sinne der überwältigenden Wählermehrheit wäre die Abschaffung der ORF-Gebührenpflicht, Hinauswurf aller deklariert linken Redakteure und letztlich die zeitgemäße Privatisierung des Staatssenders. Dass man im ORF nichts besser kann als die Privatsender, hat sich in der Berichterstattung nach erfolgter Nationalratswahl eindrucksvoll erwiesen.