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Kurt Ceipek (oe1 Sa, 07.10.2017, 12:00)
Ö1 Mittagsjournal

Kanzler Christian Kern war wieder einmal „Im Journal zu Gast“ und versuchte, wenig überraschend, die Gelegenheit zu nützen, den Silberstein-SPÖ-Videoskandal zu verniedlichen. Kern: „Wenn ich das richtig ausgerechnet habe, dann haben das 0,0002 Prozent der wahlberechtigten Österreicher gesehen.“

Das wären etwa 1.300 Leute, wenn ich mich nicht gründlich verrechnet habe.

Tatsächlich sind Hunderttausende wenn nicht Millionen Österreicher mehr oder weniger unfreiwillig mit Auszügen aus den Videos konfrontiert worden, denn viele Medien haben detailliert darüber berichtet. Allen voran der ORF, der immer wieder ganz gezielt Ausschnitte aus den üblen Videos in Berichte über den Skandal oder in Nachrichten zum Thema Sebastian Kurz einbaut.

Bemerkenswert war auch folgende kühne Aussage des Bundeskanzlers: „Diese These, dass er (Silberstein, Anm.) für Dirty Campaining beschäftigt wurde (von der SPÖ, Anm.), ist einfach unsinnig.“ Dass Kern die Chance nicht ausließ, den SPÖ-Silberstein-Skandal zu einem guten Teil der ÖVP umhängen zu wollen, versteht sich von selbst.

Zum Einwurf der Interviewerin Gabi Waldner, dass Dirty Campaining das Markenzeichen Silbersteins sei, auf das er so stolz war, dass es sogar einen Film darüber gibt, meinte Kern, der Film sei schon alt und er habe das nicht gewusst: „Er hatte dazu von uns nie einen Auftrag dazu bekommen und er hätte einen solchen Auftrag auch nie von uns (der SPÖ, Anm.) bekommen. Er hat eine Reihe von anderen Dingen für uns gemacht. Das (die Silberstein-SPÖ-Skandal-Videos, Anm.) hat auch die SPÖ nicht finanziert. Damit wollen wir nichts zu tun haben.“

Ich habe keine Ahnung, warum einige Freunde, die dieses Interview gemeinsam mit mir gehört haben, an dieser Stelle schallend gelacht haben.

Ich gebe zu: der letzte Satz, dass ich da ahnungslos war, ist gelogen.

Der Link zur Sendung:

http://oe1.orf.at/player/20171007/492192