Kurz gegen Lunacek - Duell zwischen Rechts und Links, wie es sich der ORF vorstellt: Eine (natürlich ganz aus dem grünen Gestrüpp kommende) Moderatorin ist zwar scheinbar auch zur grünen Spitzenkandidatin streng. Aber sie versucht zugleich ganz massiv, durch die Themenwahl ganz einseitig den Grünen zu helfen.
So als ob es nur um das grüne Parteiprogramm ginge. Frauenpolitik, Feminismus, Saudi-Zentrum, Schwulen-Ehe, Mindestsicherung, Ceta, Entwicklungshilfe. Keines der Themen, die die Österreicher wirklich interessieren, aber lauter Themen, die für die Grünpolitikerin angenehm sind, die man vielleicht auch in ein paar Bobos-Beiseln für wichtig halten mag.
Dass es Lunacek dabei dennoch nicht gelungen ist zu punkten, liegt an ihr. Lediglich bei dem lang aufgerollten Vorwurf, dass offensichtlich auf der Sebastian-Kurz-Internet-Seite eine Graphik manipuliert ist, hat sie einen Treffer landen können. Sonst hat Kurz durchaus brilliert. Und es ist ziemlich lächerlich, wenn sich Lunacek empört, dass Kurz beim Frauenthema auch die massive Diskriminierung der Frauen in der islamischen Welt anspricht, was die Grünen offensichtlich wenig interessiert. Obwohl das sicher die massivste Frauen-Diskriminierung auf der Welt ist. Besonders absurd ist auch, wenn sie ihre Ablehnung des Verschleierungsverbots damit begründet, dass Frauen ja oft freiwillig den Schleier tragen würden - nur wenige Tage, nachdem ein Afghane hierzulande seine Schwester umgebracht hat, nicht zuletzt deshalb, weil sie sich geweigert hat, ein Kopftuch zu tragen.
Aber zurück zum ORF. Für fast alle Zuschauer zehnmal interessanter wäre gewesen, wenn die Grüne ein paar andere Sachen kritisch gefragt worden wäre, wie.
Haben die Grünen nicht durch Ihre Refugees-Welcome-Begeisterung hauptschuld an der Massenmigration?
Wie viele Flüchtlinge soll Österreich nach Vorstellung der Grünen noch aufnehmen?
Bedeuten nicht die grünen Forderungen eine Vertreibung aller industriellen Arbeitsplätze aus Österreich?
Warum wollten die Grünen durchsetzen, dass eine Schule gegen den Willen der Eltern zwangsweise in eine Gesamtschule umgewandelt werden kann?
Aber trotz alldem war die Moderatorin Reiterer noch ein Ausbund an Objektivität im Vergleich zu den unglaublichen Untergriffen, die sich Peter Filzmaier dann in der ZiB leistete, als er das Duell analysieren sollte. Dass er Lunacek ständig lobte, dass sie "selbstverständlich(!) Recht hat", dass er Kurz sogar "Hozhammermethoden" vorwarf, war schon skandalös schlagseitig. Endgültig ins Untragbare ist der Mann dann aber abgeglitten, als er sich minutenlang über ein Zitat von Kurz alteriert hat, das Kurz aber gar nicht gesagt hat, das Filzmaier einfach erfunden hat, um den ÖVP-Mann besser attackieren zu können.
Wörtlich: "Denn er (Kurz) hat Glück, dass es heute nicht um Verkehrspolitik ging, weil da hätte er wahrscheinlich auch argumentiert, das verkehrspolitische Problem sind Burkaträgerinnen, die illegal in zweiter Spur vor den Islam-Kindergärten parken."
Bruhaha, In ein paar Beiseln im siebenten Bezirk wird man das wohl für lustig halten. Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist das hingegen wirklich ein Skandal. Wenn man nichts zu kritisieren findet, was gesagt wurde, dann redet man darüber, was einer vielleicht sagen hätte können.
Das ist ein österreichischer Universitätsprofessor? Kann sich der noch in den Spiegel schauen - oder gehts in den Vorlesungen auch so zu? Gehts noch tiefer als so zu hetzen? Als einfach Behauptungen zu erfinden, damit man sich dann darüber lustig machen kann?
Nein, jetzt gehts mit Sicherheit nicht mehr tiefer.