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Kurt Ceipek (oe1 Fr, 15.09.2017, 12:00)
Mittagsjournal

Ein Bericht über eine neue Studie des weltweit anerkannten Extremismus-Forschers Lorenzo Vidino von der George Washington Universität, in dem der wachsende Einfluss der Moslembruderschaft unter die Lupe genommen wird, war auch für Österreich mehr als alarmierend. Die Muslim-Brüder bilden eine geheimnisumwitterte Organisation und würden in Österreich völlig unterschätzt.

Die Muslim-Brüder zielen der Studie zufolge auf eine Spaltung der Gesellschaft und eine Stärkung des Einflusses des politischen Islam ab. Vor allem widmen sie sich der Ausbildung von Imamen, um das Bildungssystem ideologisch zu unterwandern. In Österreich verfüge die Moslembruderschaft über exzellente Kontakte in die Politik, heißt es in der Studie.

Dazu lud die Redaktion den Historiker Heiko Heinisch zu einem ausführlichen Interview. Der Titel dieses Beitrags lautete „Was ist dran an der Studie“ und sollte vermutlich dazu dienen, das brisante Thema zu entschärfen. Schließlich bemüht sich der ORF seit Jahren beständig, drohende Gefahren durch Auswüchse des Islam zu verharmlosen und Verschwörungstheorien als nicht nur übertrieben sondern dumm darzustellen. Heiko Heinisch ist ein Historiker, der sich seit Jahren mit der Geschichte von Ideen, Freiheit, Menschenrechten und Demokratie auseinandersetzt und auch intensiv zum Islam geforscht hat.

Die erste Frage von Moderatorin Cornelia Vospernik lautete „Sind die Muslim-Brüder Terroristen?“ Das beantwortete der Historiker noch einigermaßen wunschgemäß: „Die Moslembruderschaft als ganzes würde ich nicht als Terrororganisation bezeichnen.“ Was danach folgte machte die Interviewerin unüberhörbar fassungslos, was aber auch für viele Zuhörer gegolten haben muss. Die Muslim-Brüder hätten enge Kontakte zu Terrororganisationen wie der palästinensischen Hamas. Vor allem aber versuche die Moslembruderschaft in Europa politische Parteien zu infiltrieren und ihre Mitglieder in einflussreichen Positionen zu platzieren. Erklärtes Ziel sei es, die Ideologie des politischen Islam auf diesem Weg weiter zu verbreiten.

In Österreich reiche der Einfluss der Moslembruderschaft schon tief in die Politik. Einzelfälle seien aber schwierig festzumachen, weil sich Muslim-Brüder nur in ganz seltenen Fällen als Mitglieder dieses Netzwerkes zu erkennen geben.

Frage der Moderatorin: „Ist es Ziel der Moslembruderschaft, in Österreich und dem übrigen Europa einen politischen Islam zu etablieren?“ Darauf Islamforscher Heinisch: „Auf jeden Fall!“ Die Moslembruderschaft wolle Gesellschaften in islamische Gesellschaften umformen. „Ziel der Moslembruderschaft ist Schaffung eines islamischen Staates und eines Kalifats.“ Cornelia Vospernik fragte völlig irritiert nach: „In Österreich?“ Heiko Heinisch darauf trocken: „Weltweit.“ Die Moderatorin fragte noch einmal: „Sie sagen es ist das Ziel der Moslembruderschaft aus Österreich einen islamischen Staat zu machen?“ Heinisch: „Das ist ein Fernziel.“ Politik und Verfassungsschutz müssten gegen die stark unterschätzten und von offizieller Seite kaum wahrgenommenen Muslim-Brüder aktiv auftreten.

Nach diesem Interview dürfte es dem ORF schwer fallen, die wachsende Zahl an Österreichern, die genau diese radikale Islamisierung fürchten und davor warnen, als lächerliche Verschwörungstheoretiker an den Pranger zu stellen.

Von großer Aufregung nach den Enthüllungen ist im ORF aber wenig zu spüren. Auf der viel gelesenen Internetseite ORF.at war sechs Stunden nach dem Mittagsjournal kein Bericht und nicht einmal eine kurze Meldung darüber zu finden.