Zwar kann auch der ORF in beiden ZiB-Sendungen nicht umhin, über den neuen Anschlag gegen sechs französische Soldaten zu berichten, es fällt auch mehrmals das Wort "Terrorismus", aber mit keiner einzigen Silbe werden dabei Worte wie Islam oder Islamismus oder Moslem erwähnt. Man erfährt auch nicht, dass der Täter ein Algerier ist. Offenbar ist der Terrorismus vom Himmel gefallen. Für eine solche Berichterstattung fällt einem kein anderes Wort ein als: verlogen.
In der ZiB2 wird der Verteidigungsminister nach den Notwendigkeiten an den Grenzen gefragt. Dieser nimmt erfrischend ehrlich dazu Stellung und macht ohne einen Hauch der Kritik am Innenminister klar: Es gibt einen wachsenden Bedarf an stärkeren gemeinsamen Grenzsicherungsaktionen von Polizei und Heer. Jeder wirkliche Journalist hätte ihn daraufhin freilich gefragt, warum er sich dann vor ein paar Tagen vom Bundeskanzler zurückpfeifen hat lassen - oder ob Doskozil gar beschlossen hat, die seltsame Politik seiner Parteifreunds Kern zu ignorieren, weil dieser offenbar schon ein Dead Man Walking ist. Nicht so Armin Wolf. Er lässt das einfach stehen. Nur nicht einen Genossen zu kritisch fragen.
Ähnlich schlagseitig ein Bericht in der ZiB1 darüber, dass im ersten Halbjahr 2017 die Asylwerberzahlen gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 zurückgegangen sind - aber kein Wort der Erwähnung, dass ja eben im Laufe des Frühjahres 2016 die weitgehende Sperre der Balkanroute stattgefunden hat, die ja erst entscheidend zu dieser (zeitweiligen) Reduktion beigetragen hat. Da jedoch diese Sperre unter führender Mitwirkung von Sebastian Kurz erfolgt ist, darf das nicht einmal indirekt erwähnt werden.
Warum fällt mir da nur schon wieder das Wort verlogen ein?
Genausowenig wird die beklammende Tatsache erwähnt, dass zuletzt weit mehr als die Hälfte der Asylwerber von Behörden oder Gerichten tatsächlich auch Asyl beziehungsweise ein Bleiberecht bekommen haben. Statt dessen wird beruhigend vom Nichterreichen der ominösen Obergrenze gesprochen, die einst unter Werner Faymann ohne irgendwelche Konkretisierungen festgelegt worden ist. Und die heute von der großen Mehrheit der Österreicher, aber auch von allen nichtlinken Abgeordneten als viel zu hoch abgelehnt wird.
Besonders manipulativ sind die Berichte beider ZiB-Sendungen über die nordkoreanisch-amerikanischen Spannungen. Darin taucht fast nur der amerikanische Präsident als der Bösewicht auf, der an allem Schuld sei. Was kümmert es den ORF, dass Nordkorea noch vor Donald Trumps Verbalattacken eiskalt eine eigentlich bindende Sicherheitsratsresolution zurückgewiesen hat?
Statt dessen werden gleich zweimal die japanischen Opfer des Atombombenabwurfs am Ende des Weltkriegs melodramatisch ins Bild gebracht. Sie werden als Zeugen geführt, wie sehr die Japaner gegen Trumps Kriegstreiberei seien. Dabei ist das Gegenteil wahr. Dabei hat Japans Regierung die Amerikaner sogar ausdrücklich zu einer Politik der Stärke gegenüber Nordkorea aufgefordert und sich für Trumps Haltung bedankt. Aus gutem Grund: Liegt doch Japan direkt in der Reichweite der nordkoreanischen Raketen.
Warum nur fällt mir schon wieder das gleiche Wort ein?
Zu schlechter Letzt wird dann auch noch allen Ernstes wörtlich behauptet: "Das Team Stronach darf an den für Herbst geplanten Sitzungen des Nationalrats nicht teilnehmen."
Da kann man nur noch hellauf lachen. Das ist reinster Schwachsinn, oder nach dem SPÖ-Jargon: "Vollholler". Denn selbstverständlich dürfen alle auf der Liste Stronach gewählten Abgeordneten an den Parlamentssitzungen teilnehmen. Es gibt nur keine eigene Fraktion.
Nur in der Mathematik ergibt Minus mal Minus ein Plus. Total Links mal total Ahnungslos ergibt bloß ORF.