ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Georg Frundsberg (ORF2 Di, 01.08.2017, 22:00)
ZIB 2

Wirklich kritische Fragen kennt man im ORF sonst nur, wenn Personen aus dem konservativen politischen Lager eingeladen sind. Umso mehr war es ein Vergnügen, das Interview von Armin Wolf mit Mario Thaler, dem Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen Österreich, anzusehen.

Man muss anerkennen, dass die Interviewführung von Armin Wolf gerade für die sattsam bekannten ideologisch sehr weit links verorteten ORF-Verhältnisse relativ kritisch war. Während ein Beitrag im Multikultisender Ö1 vor ein paar Tagen zum selben Thema als reine Propagandasendung für die NGO missbraucht wurde [http://www.orf-watch.at/Kritik/2017/07/1257] stellt Armin Wolf die richtigen Fragen.

Armin Wolf: „Jetzt sagen aber Ihre Kritiker, wenn Hilfsorganisationen keine Polizisten an Bord der Schiffe akzeptieren, dann haben sie etwas zu verbergen.“

„Jetzt werfen ihnen Kritiker ja vor, dass die Hilfsorganisationen das Geschäft der Schlepper maßgeblich erleichtern, sogar unterstützen. Dadurch dass ihre Schiffe so knapp vor der Küste liegen, würden die Schlepper mehr Boote, immer schlechter ausgerüstete Boote, auf das Meer hinaus schicken, weil sie ja wissen, dass sie nach wenigen Kilometern von Ihnen gerettet werden. Da ist doch was dran.“

„Jetzt ertrinken noch immer sehr, sehr viel Menschen, 2.400 sind es heuer schon. Aber es kommen auch immer mehr. Die Zahl ist gegenüber dem letzten Jahr um zwanzig Prozent gestiegen. Und da sagt unter anderem auch der österreichische Innenminister, daran sind Organisationen wie ihre Schuld, weil sie animieren die Leute quasi dazu, auf das Meer zu gehen, weil sie sie nach ein paar Kilometern rausfischen.“

Dermaßen vom sonst so NGO-freundlichen ORF in die Enge getrieben, schwimmt Mario Thaler ziemlich und muss zur ultimativen Waffe in die emotionale Trickkiste greifen. Mit verengtem Blick erzählt er von hochschwangeren Frauen und Familien mit Kleinkindern, die sich nicht freiwillig auf ein Schlauchboot setzen ... Gähn!

Hier wäre es seitens Armin Wolf angebracht gewesen, ein paar harte Fakten zu nennen, nämlich dass in Italien 2016 von etwa 180.000 illegalen Migranten nur 2,65 Prozent(!) als echte Flüchtlinge anerkannt worden sind. Die Zahlen stammen übrigens aus einem UNO-Bericht und sind damit quasi amtlich.

Laut dem britischen Magazin „The Spectator“ stammen lediglich 805(!) von insgesamt 46.995 Migranten, die von Jänner bis April 2017 in Italien ankamen, aus Kriegsländern. Der überwiegende Teil der ankommenden Menschen sind also illegale Migranten, die gegen geltende Gesetze verstoßen.

Australien hatte vor ein paar Jahren ein ähnliches Problem, setzte eine strikte NO-WAY-Politik um und hat seither überhaupt keine ertrunkenen Migranten mehr. Null! Im Mittelmeer sind alleine heuer 2.400 Menschen gestorben ... Der Praxistest gibt dem australischen Modell recht.

Jeder, der die Bilder der Boote kennt, weiß, es kommen fast ausschließlich junge, schwarze Männer. Die wenigen Frauen und Kinder werden gekonnt seitens der NGOs vermarktet.

Trotz dieser fehlenden Klarstellungen war es überraschendersweise ein gelungenes Interview mit den richtigen Fragen. Es spricht Bände über den ORF, dass dieser an und für sich richtige Interview-Stil frei von Ideologie die Ausnahme bildet ...

Der Link zum Interview:

http://tvthek.orf.at/profile/ZIB-2/1211/ZIB-2/13940164/Keine-Einigung-auf-Regeln-fuer-NGO-Retter/14103964