Während man bei Prozessen von Politikern rechts der Mitte beim ORF den Geifer der Moderatoren förmlich spürt und mit Genuss in gefühlt jedem Satz die Parteizugehörigkeit hervorgehoben wird, schafft es der ORF in der ZIB 20 über ein Urteil im Zusammenhang mit dem Salzburger Finanzskandal zu berichten, ohne im ganzen Bericht auch nur einmal die Partei dahinter zu erwähnen, lediglich in der Einleitung von Lisa Gadenstätter wird kurz vom "SPÖ-Bürgermeister" gesprochen. Nun raten sie einmal, wer da wohl (nicht rechtskräftig) verurteilt wurde. Richtig, es sind (neben einigen weiteren Schuldsprüchen) zwei der bekanntesten SPÖ-Politiker Salzburgs, die hier schuldig gesprochen wurden. Heinz Schaden, Bürgermeister von Salzburg und Othmar Raus, ehemaliger Landesrat und Landeshauptmann-Stellvertreter.
Nun ist dies nicht der Ort um über die Machenschaften der SPÖ im Zusammenhang mit dieser Causa zu schimpfen, auch andere ehemalige SPÖ-Hoffnungen wie Gabi Burgstaller (mittlerweile wieder bei der Arbeiterkammer) oder David Brenner waren hier ja entscheidend involviert. Das geradezu greifbare Unbehagen des ORF, über dieses Urteil berichten zu müssen, war aber jedenfalls äußerst amüsant und die Nicht-Erwähnung der Parteizugehörigkeit geradezu entlarvend.