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Werner Reichel (Online So, 25.06.2017, 15:23)
Trump jr. mobilisiert gegen Johnny Depp
Link: http://orf.at/stories/2396754/

Linke und die linken Mainstreammedien gehen recht unverkrampft mit Gewalt von linker Seite um. Man verharmlost oder ignoriert sie und gibt wenig subtil und augenzwinkernd zu erkennen, dass man zwar grundsätzlich gegen Gewalt sei, aaaaber wenn es die „Richtigen“ trifft, wenn es für die gute – sprich die linke – Sache ist, ist alles nur noch halb so wild. Selbst Massenmörder sind vielen Linken bis heute Idol und politisches Vorbild.

Diese Einstellung spiegelt sich auch in der täglichen Berichterstattung der überwiegend linken Medien wider. Wenn etwa Linke und Autonome randalieren und zerstören, dann ist gemäß linkem Narrativ der Sündenbock stets die Polizei, die zur Eskalation solcher Situationen maßgeblich beiträgt. Man glaubt in solchen Fällen auch mehr den Aussagen linker Chaoten, als denen der Polizei. So berichtete etwa der ORF und alle andere linken Medien, dass bei einer Demo gegen die Identitären eine schwangere linke Demonstrantin nach einem Polizeieinsatz eine Fehgeburt hatte. Es waren reine Fake-News. Die Gelegenheit der Polizei – oder wie viele Linke gerne sagen, den „Bullenschweinen“ – so etwas unterzuschieben, war so gut, dass man sich die Geschichte nicht mit zu viel Recherche kaputtmachen wollte. Ein Sittenbild. In diesem Fall war es sogar dem Presserat, der ohnehin auf dem linken Auge blind ist, zu viel. Er rügte die „mangelnde“ Recherche.

Anderes Beispiel: Wenn der Berufskommunist Jean Ziegler live im ORF zum Massenmord gegen Spekulanten aufruft, juckt das weder den ORF, noch andere Medien, die Justiz übrigens auch nicht.  Ziegler darf im gebührenfinanzierten Staatsfunk nach wie vor seine vulgärmarxistischen Hassbotschaften absondern. Genau wegen dieser Aussagen ist er im ORF gern und oft gesehener Gast.

Wenn ein Linker zum Mord gegen einen Klassenfeind aufruft, dann ist das nicht weiter schlimm. Aktuelles Beispiel: orf.at berichtet über einen mehr als bedenklichen Sager des Kino-Piraten Johnny Depp. Eigentlich – und das ist der springende Punkt – berichtet der ORF gar nicht über den als „Witz“ getarnten Mordaufruf, sondern hauptsächlich über die Reaktion von Trump jr. auf diese Ungeheuerlichkeit. Depp hatte, in Anspielung auf den Mörder von Abraham Lincoln, in einem Interview öffentlich die Frage gestellt: „Wann war das letzte Mal, dass ein Schauspieler einen Anschlag auf einen Präsidenten verübt hat?“

Der ORF interessiert sich weniger für den „Witz“, sprich den Mordaufruf bzw. die feuchten Gewaltphantasien Depps, sondern vielmehr dafür, wie die schreckliche Trump-Familie darauf reagiert. Schließlich geht es in der ORF-Berichterstattung über den US-Präsidenten und seine Familie immer nur darum, diese als möglichst böse, dämlich, verlogen, peinlich (Liste lässt sich beliebig fortsetzen) darzustellen. 

Da ist die orf.at-Headline – „Trump jr. mobilisiert gegen Johnny Depp“ – nur konsequent. Nein, die Aussage von Depp ist nicht der Skandal, der widerliche junge Trump, der es wagt, gegen einen mordlüsternen Hollywoodstar zu „mobilisieren“, ist der Aufreger für den ORF. Im Staatsfunk ist man anscheinend der Meinung, dass die Trumps solche Aufrufe einfach hinzunehmen haben. Schließlich gehört Depp zu den Guten und nicht die Trumps. Als bitte nicht „mobilisieren“.

Anders ist dieser verdrehte Text mit seiner seltsamen Gewichtung kaum zu erklären. Ach ja, natürlich wird auch ausführlich darüber berichtet, dass Depp sich später „entschuldigt“ hat. Er wollte lediglich „amüsieren“ blablabla. Ein richtiger Entertainer...  Man stelle sich vor, Clint Eastwood hätte einen solchen „Witz“ über Obama gerissen. Die linken Medien hätten hyperventiliert und die Schlagzeile hätte sicher nicht gelautet: Obama mobilisiert gegen Dirty Harry.

Weil viele Linke genau so wie Depp denken, fällt die Berichterstattung entsprechend aus. Völlig absurd wird es allerdings, wenn im selben Artikel über einen Prozess berichtet wird, den ein italienischer Modehersteller gegen Ivanka Trump führt – wegen irgendeines Schuhs. Da wird ein harmloser Rechtsstreit mit einem „amüsanten“ Mordaufruf vermischt, um diesen zu verharmlosen und ins Lächerliche zu ziehen.

Natürlich hat selbst der naivste ORF-Zuseher längst gecheckt, dass so gut wie alle Staatsfunkmitarbeiter Donald Trump abgrundtief  hassen, schließlich wird das dem Gebührenzahler mindestens 40x täglich in allen Formaten von den Nachrichten bis zur Comedy (wobei die Grenzen hier fließend sind) auf recht plumpe Art und Weise um die Ohren gehauen. Wenn es um Mordaufrufe geht, auch wenn sie mehr schlecht als recht als „amüsante“ Witzchen getarnt werden, sollte man sich trotz seines Hasses an den öffentlich-rechtlichen Auftrag und ein paar journalistische Grundregeln halten. Das dient auch der eigenen Psychohygiene. Schließlich ist es nicht ganz unwahrscheinlich, dass Österreich demnächst eine bürgerlich-rechte Regierung bekommt.