Da kann man sich offenbar noch auf einiges einstellen in den Monaten bis zur Nationalratswahl: Ohne wirklichen Anlass bringt die ZIB einen Beitrag zum Thema "Stimmung zwischen den Parteien". Der Seher wundert sich, was da nun kommen mag. Inhaltlich bringt der Beitrag nichts Neues (dass die Stimmung zwischen Rot und Schwarz nicht so toll ist, ist ja nun wirklich alles andere als eine Investigativenthüllung).
Erst mit dem letzten Satz des Beitrags wird klar, dass es dem ORF einzig darum ging, den Seher vor dem No-Go namens Schwarz-Blau zu warnen. Wörtlich heißt es im Beitrag: "Die andere Variante, Schwarz-Blau, die hat es ja schon einmal gegeben – mit eher zweifelhaftem Erfolg."
Dank dieser Belehrung (mit dem Instrumentarium eines schmuddeligen Andeutungsjournalismus: Meinung statt Fakten, insinuieren statt berichten) braucht der Seher nicht mehr selbst nachzudenken. Der ORF hat das bereits erledigt. Ein fairer Gegenwert für Zwangsgebühren.
Keine Rede davon, dass es schon einmal eine rot-blaue Variante gegeben hat (1983-1987). Keine Rede davon, dass diese rot-blaue Regierung ein Defizit im Ausmaß eines Vielfachen von Schwarz-Blau (gemessen am BIP) zu verantworten hatte. Keine Rede davon, dass Österreich am Ende der Kanzlerschaft von Wolfgang Schüssel wirtschaftlich glänzend dastand (im Gegensatz zu jetzt). Aber um Fakten ging es ja nie.
Die Botschaft wurde platziert. Mission completed. Löwelstraße zufrieden.