In der legendären ORF-Fernsehserie „Kaisermühlen Blues“ brillierte der Schauspieler Götz Kaufmann als Rudolf „Rudi“ Gneisser, Bezirksrat der Wiener SPÖ in „Transdanubien“. Dass eine solche Figur in einer humorvollen Serie überzeichnet dargestellt wird, liegt auf der Hand.
Was vermutlich nicht einmal der äußerst phantasiebegabte Autor Ernst Hinterberger für möglich gehalten hätte, ist, dass seine kuriose Bezirksrats-Witzfigur in der Realität noch locker von einem echten gewählten Wiener Bezirksrat übertroffen werden könnte.
Genau das ist dem schrägen Herrn Götz Schrage, Bezirksrat der SPÖ im Wiener Bezirk Neubau, mit links gelungen. Der hoffnungsfrohe SPÖ-Parteisoldat hatte in einem Facebook-Posting damit geprotzt, in den 1980er-Jahren mit jungen Damen der Wiener ÖVP sexuell verkehrt zu sein und diese Damen mit der neuen ÖVP-Generalsekretärin Elisabeth Köstinger verglichen bzw. in einen Topf geworfen.
Peinlich genug für einen gewählten Politiker, vor allem wenn man sich nach Betrachtung seines Fotos auf ORF.at nicht vorstellen kann, dass irgend eine gut aussehende junge Dame mit diesem Mann...
Aber das soll nicht das Thema dieses Kommentars sein.
Wes Geistes Kind der alt gewordene Nachwuchspolitiker sein muss, machte er in seiner Entschuldigung deutlich. So viele dumme Rechtschreibfehler (keine Tippfehler) in wenigen Zeilen findet man nur selten. Schrage entschuldigte sich spürbar beleidigt ob der Schelte von einigen SP-Frauen. Wörtlich heißt es: „Konkret zu meiner launische Bemerkung über Elisabeth Köstinger.“ Mit „launische Bemerkung“ dürfte er wohl „zu meiner launigen Bemerkung“ gemeint haben, aber besser wäre gewesen: „Konkret zu meiner idiotischen Bemerkung...“
Dass er gleich im nächsten Satz schreibt, es sei nicht seine Absicht gewesen „jemand zu beleidigen“ (statt „jemanden zu beleidigen“) sei noch verziehen. Aber gleich darauf heißt es: „Dafür möchte ich mir wirklich in aller Form entschuldigen.“
Vielleicht sollte die Wiener SPÖ ihren Politikern verpflichtend Deutschunterricht anbieten und erst nach absolvierter Rechtschreib-Prüfung Facebook-Postings erlauben. Öffentliche Auftritte sollten solche Bezirksräte besser ganz bleiben lassen.
Zugute halten muss man dem ORF, dass man sich in der Meldung über Schrage auf ORF.at unterschwellig über ihn und seine Rechtschreibkünste lustig macht. Das spricht sehr dafür, dass ihn die Redaktion für SPÖ-politisch tot hält. Aber der Bezirksrat könnte ja noch rasch zu den Wiener Grünen konvertieren. Die haben im 7. Bezirk in Wien ohnehin schon die Mehrheit.