Eva Glawischnig, die langjährige Parteichefin der Grünen ist zurückgetreten. Viele Tränen dürften deshalb nicht vergossen werden, auch nicht innerhalb ihrer eigenen Partei. Völlig anders der ORF: In einer kurzen Sondersendung fühlt sich Innenpolitik-Chef Hans Bürger bemüßigt, Glawischnig zum Abschied noch einmal kräftig zu beweihräuchern. Einer der Hauptgründe ihres Rücktritts seien die unzähligen persönlichen Angriffe in sozialen Netzwerken wegen der grünen Flüchtlingspolitik gewesen, heißt es. Das habe Frau Glawischnig eben nicht mehr verkraftet.
Ein Schelm ist, wer hier den wenig subtilen Versuch wittert, Zuwanderungskritiker pauschal als Online-Mobber anzupatzen, um in weiterer Folge die Meinungsfreiheit im Netz noch mehr einschränken zu können.
Gleichzeitig muss man sich fragen: Würde der ORF im Falle eines Strache-Rücktritts die Begründung zulassen, dass diesem in sozialen Medien massenhaft unflätige Kritik und Morddrohungen entgegenschlagen? Eher nicht. Vielmehr würde man untestellen, Strache inszeniere sich bloß als Opfer, um daraus politisches Kapital für seine Partei zu schlagen. Bei den Grünen hingegen ist so etwas natürlich auszuschließen ...