Es ist ja durchaus ein letztes Restelement von öffentlich-rechtlicher Aufgabenerfüllung, dass der ORF Parlamentssitzungen überträgt. Allerdings: Wie er das macht, lässt sich an Lieblosigkeit und Unprofessionalität nicht übertreffen. Das beginnt bei der desinteressierten Bildregie, die minutenlang ihre Einstellungen nicht ändert. Und das gipfelt in der Tatsache, dass die Zuseher total im Unklaren gelassen werden, wer da gerade spricht. Bisweilen meldet sich nicht einmal der Redakteur aus dem Off, der nach den einzelnen Rednern mehr unbeholfen als seriös das Gesagte in zwei Sätzen zusammenzufassen versucht.
Glaubt man etwa im ORF, dass die Zuseher alle 183 Abgeordneten kennen? Das wäre absurd.
Es müsste eigentlich selbstverständlich sein, bei jedem Redner - ständig oder im Minutenabstand - einzublenden, wer das ist und zu welcher Partei er gehört. Freilich: Im ORF ist nicht einmal simpelstes Handwerk mehr selbstverständlich, seit Gerd Bacher, der einzige echte Journalist, der den Staatsfunk jemals geleitet hat, schon lange unter der Erde liegt, und seit dort nun noch Politruks das Sagen haben.
Oder hat man da vielleicht Angst, dass dabei zu viele Fehler passieren, da ja auch bei der ZiB ungefähr jedes dritte Insert falsch oder fehlerhaft ist?