Das ist Weltrekord: Vier Mal in einer einzigen Minute bezeichnet der ORF-Korrespondent die Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen als "rechtsextrem". Das ist nur noch Hetze pur und ein lächerlicher Overkill.
Denn natürlich hat weder der geifernde Journalist noch die Redaktion irgendeine Begründung für diese Bezeichnung geliefert. Da gäbe es auch gar nichts zu liefern. Man kann zwar vieles an Le Pens politischen Vorstellungen kritisch darstellen. Daran wäre vor allem zu tadeln, dass sie in schlimmem Ausmaß sozialpopulistisch ist (etwa durch die Forderung nach einer Senkung des Rentenantrittsalters). Aber so etwas stört natürlich keine linke Redaktion.
Sozialpopulismus ist aber jedenfalls nicht "extremistisch". Le Pen ist das einfach nicht. Sie setzt oder befürwortet keine Gewaltakte. Auch ihre Partei tut das nicht. Ebenso bewegen sich all ihre Vorschläge innerhalb des verfassungsrechtlich gegebenen Rahmens. Auch die Forderung nach einem EU- oder Euro-Austritt hat nichts Extremistisches an sich. Man hat diesen Ausdruck ja auch nicht beim britischen Brexit verwendet.
Oder meint der ORF gar, jeder, der rechtliche Änderungen vorschlägt, sei ein Extremist? Dann ist wohl jeder Politiker ein Extremist.
Aber sie verwenden solche Ausdrücke einfach hirn- und denklos. Hauptsache, man schwimmt im linken Mainstream. Sogar das Unterbewusstsein der ORF-Redaktion enthüllt, dass man die Dame einfach nicht zu mögen hat, und produziert eine Infographik in der eines ihrer Wahlergebnisse (jenes für 2012) grob falsch dargestellt wird.
Diese Redaktion ist halt nur zu stramm linkem Hass imstande und nicht einmal handwerklich in Ordnung. Aber wie sollte sie das auch sein, wenn doch in der ganzen Führungshierarchie nur noch gelernte SPÖ-Befehlsempfänger oder politisch ahnungslose Kulturdirektoren zu finden sind. Kein einziger in dieser Vorgesetzten-Kette ist heute schon rein intellektuell imstande, wie einst ein Gerd Bacher für journalistische Qualität zu sorgen.