Wieder eine Sendung, die im Wettbewerb um die schlechteste ZiB des Jahres ganz im Spitzenfeld landen wird. Mit einer Reihe von ganz unglaublichen Fehlern, Verdrehungen und Weglassung des Wichtigsten. Wie etwa:
Da wird der Polizistenmörder von Paris gleich zweimal als ein "39-jähriger Franzose" vorgestellt, mehr nicht. Dass er Karim Cheurfi heißt, also einen arabischen Vornamen hat, dass er nach einer Verurteilung als Mörder vorzeitig nach 14-jähriger Haft entlassen worden ist, dass er vor wenigen Wochen Morddrohungen gegen die Polizei ausgestoßen hat, aber von einem Richter dennoch auf freiem Fuß gelassen worden ist, das erfährt man anderswo, aber eben nicht im nordkoreanischen Fernsehen.
Da ist anderswo auch ein deutliches und scharfes Bild des Mörders zu sehen, im nordkoreanischen Fernsehen - wahrscheinlich technologisch noch ein paar Jahrzehnte zurück - gibt es nur ein unkenntliches schwarz-weißes Etwas, das möglicherweise ein Gesicht sein soll. Oder ist das "Datenschutz" nach nordkoreanischer Art.
Da wird wieder einmal der Grüne Peter Pilz groß ins Bild gerückt. Er habe die Listen der Türken die in Österreich gewählt haben. Seltsam, dieser Pilz-Auftritt. Denn Konkurrenzsender Servus-TV hatte ebenfalls die Listen, konnte sie auch zeitlich schon 15 Minuten vor der ZiB zeigen, und zwar ganz ohne Pilz. Warum hat das nordkoreanische Fernsehen seinem Stammgast schon wieder so einen prominenten und offensichtlich überflüssigen Auftritt vermittelt?
Da darf dieser Pilz dabei großspurig verkünden, dass er diese Namenslisten dem Innenministerium zur Verfügung stellen wird. Und das nordkoreanische Fernsehen fügt ehrfurchtsvoll hinzu, er werde dies "unter Einhaltung des Datenschutzes" tun. Spannend. Denn das nordkoreanische Fernsehen verrät leider nicht, wie man eigentlich eine Namensliste unter Einhaltung des Datenschutzes übermittelt (worum auch immer der Datenschutz ständig von Grün&Co in alle möglichen Zusammenhänge gebracht wird). Werden dann vielleicht alle Namen geschwärzt? Oder wie haben wir uns das vorzustellen?
Da passiert das innenpolitisch weitaus Sensationellste des Tages in Wien, nämlich die Niederlage der grünen Parteichefin bei der ersten parteiinternen Urabstimmung über das Hochhaus neben dem Konzerthaus. Und was berichtet Radio Nordkorea in der größten nationalen Fernsehsendung darüber? Nichts, absolut nichts.
Haben sie vielleicht angesichts der vielen sonstigen Vorfälle keine Zeit für die Vorgänge bei den Grünen gehabt? Nein, ganz eindeutig nicht: Da gibt es nicht nur Zeit für den skurrilen Pilz-Auftritt, sondern überdies für etwas noch viel Absurderes: Auch Parteichefin Glawischnig darf auftreten und Sensationelles verkünden: Sie warnt nämlich "vor einem Rechtsruck". wer hätte das gedacht! Und eben keine Silbe über die (weitere) schallende Ohrfeige für die Grünen. Die gibts nur im Lokalprogramm davor zu hören (samt einen seltsam drohenden Kommentar, falls sich die Grünen der Wiener Machtpartei in den Weg legen sollten, der so klang, als wäre er von Kim il-Häupl persönlich diktiert).
PS: Ähnlich wie in der ZiB geht es auch im Teletext und in orf.at zu: Auch dort wird alles getan, um die grüne Peinlichkeit unter den Teppich zu kehren. Statt dessen findet man in der prominentesten Meldungsübersicht jede Menge Belangloses, wie einen Unfall in Südafrika. In der Stunde der grünen Not weiß man halt, wo die ORF-Herzen schlagen - oder wie sie zu schlagen haben.
PPS: Sollte ich mit diesem Beitrag das nordkoreanische Fernsehen beleidigt haben, bitte ich um Entschuldigung. Ich kann ja dessen Sprache nicht und bin mir daher gar nicht sicher, ob man dort nicht noch besser informiert wird als durch den ORF.