Ein kleiner Ausflug in die Vergangenheit via "Die liebe Familie". Vor mehr als 30 Jahren hörte man da den unvergesslichen "Alten" Siegfried Lowitz, der wohl zu einer aussterbenden Spezies gehörte (die der Schauspieler mit Rückgrat), Folgendes sagen: "...ich bin auch mit der Entwicklung (des Theaters Anm. d. Red.), was ich da gesehen habe und höre bei uns in der Bundesrepublik, nicht einverstanden. Ich finde die Manipulation von Klassikern - bei Shakespeare steht als Thron in der Inszenierung eine Betonwand, ein Stück von Schiller wird rückwärts angefangen - ich seh das nicht ein.
Ich seh die Obszönitäten, die ich auf der Bühne höre, nicht ein. Wenn das modernes Theater sein soll, dann bin ich kein moderner Schauspieler. Deswegen bin ich nicht Schauspieler geworden..."
Ach, wie sehr sehnt man sich heutzutage nach so klaren Worten!
Doch es wird noch besser: Franz Stoß legte dann noch ein Schäufchen nach: "Sie müssen heute wohl auch ganz andere Prüfungen ablegen, damit Sie überhaupt auftreten dürfen ..."
Lowitz wissend: "Ja, ich müsste zunächst meine politische Einstellung nachweisen ..."
Ob man sowie Ehrlichkeit auch heute im ORF hören könnte?