Für das Morgenjournal wurde ORF-Reporterin Katja Arthofer auf den berühmt-berüchtigten Wiener Brunnenmarkt geschickt. Dort regieren bekanntlich unübersehbar und in großer Mehrheit die Türken. Ihre Frage an zahlreiche Jungtürken: „Was sagen Sie zu Auftrittsverboten für türkische Politiker in mehreren EU-Ländern?“
Es kam natürlich einhellig die erwartete Antwort. Man könne doch nicht einem türkischen Außenminister oder einer türkischen Ministerin das Sprechen vor Landsleuten untersagen.
Diese Antworten waren das Gegenteil von überraschend, dafür hätte sich Frau Arthofer nicht auf den gefährlichen Boden in Ottakring wagen müssen. Auch dass selbst Erdogan-Gegner gegen solche Auftrittsverbote sind, ist keine besondere Überraschung.
Viele Morgenjournalhörer hätte aber eine andere Frage brennend interessiert. Katja Arthofer hätte ihre türkischen Gesprächspartner sinnvollerweise fragen können: „Sind sie österreichischer Staatsbürger? Werden sie für Erdogans Forderung stimmen?“
Oder noch einfacher und geradliniger: Man hätte auch gleich ungeschminkt fragen können: „Sind Sie einer der Tausenden Türken in Wien, die über eine österreichisch-türkische Doppelstaatsbürgerschaft verfügen?“ Schon allein aus dem Tonfall der Antwort oder der Weigerung, diese Frage zu beantworten, hätten die Zuhörer viel mehr herauslesen können als nur die Erkenntnis, dass türkischen Politikern in Österreich und anderen EU-Ländern alles erlaubt sein muss.