Der ORF überschlägt sich angesichts der neuen Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner nahezu vor Begeisterung. Sie sei „eine anerkannte Expertin“, posaunte vorerst einmal der Teletext hinaus. Für die meisten Österreicher ist sie eher eine unbekannte Expertin. Und wer vom ORF zum „Experten“ hochgejubelt wird, erweist sich – wie die trübe Erfahrung der ORF-Konsumenten zeigt – sehr oft als das Gegenteil.
Frau Rendi-Wagner, zuletzt hochrangige Ministerialbeamtin, seit einigen Jahren Mitglied im „Bund der Sozialdemokratischen Akademikerinnen und Akademiker“ und seit gestern sogar SP-Parteimitglied, wird es schwer haben, ihren Vorschusslorbeeren gerecht zu werden. Begonnen hat sie vorerst einmal mit eher hohlen Phrasen. Ein Beispiel: „Alle sollen Gewinner der Weiterentwicklung sein“, sagte sie.
No na, kann man dazu nur sagen.
Die Lobhudelei, die der ORF über die neue Ministerin ergießt, der neben dem Gesundheitsressort auch noch das Frauenministerium umgehängt wird, dürfte sogar die Mitarbeiter des Parteipressedienstes der SP vor Neid erblassen lassen. So kitschig schön kann nur der ORF über eine solche Inthronisierung berichten.
Interessant wäre in diesem Zusammenhang, wie die Berichterstattung des ORF ausfiele, wenn eine ÖVPlerin oder gar eine FPÖ-Ministerin in den Sattel gehoben wird. Ich glaube, Ton und Inhalt solcher Berichte kann sich jeder erfahrene ORF-Konsument gut vorstellen.