Naja, zumindest „umstritten“ war er für den ORF. Der österreichische Staatsfunk trauert so wie Evo Morales, Doris Bures oder Nicolás Maduro um den verstorbenen kommunistischen Diktator Fidel Castro. Nur am Rande wird in der ZiB 1 angedeutet, dass es in der Biographie dieser „Legende“, dieses „Hoffnungsträgers“ auch ein paar – hüstel, hüstel - nicht ganz so helle Flecken gegeben haben könnte. Das klingt dann so: „Politische Gegner wurden ausgeschaltet.“ Punkt. Das war‘s. Begriffe wie politische Gefangene, Militärdiktatur, Massenflucht (übers Meer), Folter oder Menschenrechtsverletzungen kamen in dem Nachruf nicht vor. Wer will schon eine linke Legende mit solchen revolutionären Kollateralschäden anpatzen. Er war schließlich ein Hoffnungsträger.
ORF-„Politikexperte“ Andreas Pfeifer sang in seiner „Analyse“ wahre Lobeshymnen auf den dahingeschiedenen Revolutionsführer: „Er hat es geschafft, die Ideale seiner kommunistischen Revolution aufrecht und starrsinnig hochzuhalten, obwohl er einer Blockade der Amerikaner trotzen musste“
Wow, was für ein Teufelskerl, dieser Fidel. Und so geht es munter weiter: „Er war ein Held wider den Zeitgeist (…) dieses Bild des bärtigen Revolutionärs, das die ganze lateinamerikanische Emanzipation inspiriert hat und auch die Linke weltweit, diese Bild wird seine Strahlkraft noch eine Weile behalten (…) dieses Festhalten an der Idee, dass es eine Alternative zum Raubtierkapitalismus dieser Welt braucht, diese Idee ist in unseren globalisierungsgebeutelten Zeiten eigentlich hochaktuell(..)“
Ein „Viva la Revolucion“ konnte sich Pfeifer, der gebührenfinanzierte Kämpfer gegen den Raubtierkapitalismus, der einen Gefährten verloren hat, noch verkneifen. Mit dieser ZiB1 Fidel Castro-Gedenkshow hat sich der ORF die Bezeichnung „Rotfunk“ redlich verdient.