Üblicherweise gebührt die gesamte Aufmerksamkeit der ORF-Watch-Redaktion dem gebührenpflichtigen Staatssender. Ein aufmerksamer ORF-Watch-Leser – ein erfahrener Journalist – drängte aber völlig zu Recht darauf, wieder einmal eine Ausnahme zu machen. Der Privatsender Puls4 versuchte, den ORF und sich selbst zu übertreffen und leistete damit vermutlich – höchst ungewollt – Wahlhilfe für Norbert Hofer. Corinna Milborn interviewte den Präsidentschaftskandidaten fast eine Stunde lang. Für neutrale Beobachter war der Stil des Interviews schwer erträglich.
„Für Puls TV zahlen wir keine Gebühren. Das ist das einzig Beruhigende. Ansonsten übertrifft dieses Interview mit Norbert Hofer so ziemlich alles, was man an tendenziösem, linkem Journalismus bisher erlebt hat“, ätzte ein Leser und fügte hinzu. „Teils mutet das Interview wie Realsatire an. Es war nur noch peinlich.“
Für all jene, die sich das nach den unzähligen Hofer-Interviews im ORF nicht vorstellen können, hier ist der Link:
Hier ist eine Warnung angebracht. Wer nicht durch und durch politisch links angesiedelt ist, braucht einen guten Magen, um diese Sendung unbeschadet zu überstehen. An der Interviewerin Corinna Milborn schieden sich die Geister.
„Corinna Milborn habe ich vor sieben Jahren noch als vernünftige Kollegin erlebt, die sich kritisch mit Menschenhandel, politischem Islam und der Lage von Frauen in Migranten-Communities befasst hat“, erinnerte sich der Journalist, der sich der Tortur, dieses Interview anzusehen, ebenfalls unterzogen hatte. „Mit der Zeit hat sie sich dann immer mehr dem Mainstream angepasst und – wie ich vermute – auf ihr Ansehen in gewissen Milieus und vor allem in den sozialen Netzwerken (twitter, Facebook) geachtet“, analysierte der Journalistenkollege.
Lesenswert sind Facebook-Postings zu einem Kommentar von Frau Milborn, in dem sie ihr Interview verlinkt und rechtfertigt:
Der ORF-Watch-Leser seziert die neuen Linken schonungslos und meint: „Ich persönlich würde sie nicht als ,links’ im klassischen Sinn bezeichnen. Ich bezweifle, dass heutige Linke auch nur ein einziges Werk von Karl Marx zu Ende gelesen haben. Schön wär’s!“ Die intellektuelle, „kalte“ Gesellschaftsanalyse sei einst die Stärke der Linken gewesen, doch davon sei heute nichts mehr zu bemerken. Der kritisch beobachtende Journalist: „Die heutige Linke kommt ohne eine künstliche Moralisierung nicht mehr aus. Zu ernsthafter Auseinandersetzung ist sie nicht mehr in der Lage. Es ist mehr ein Schickimicki-Pseudo-Humanismus, in dem man sich sonnt…“
Aber möglicherweise war das giftig und frei von jeder Sachlichkeit geführte Interview auch nur ein Versuch Frau Milborns, sich dem ORF zu empfehlen. Sie würde in die dortige Politik-Redaktion nahtlos hineinpassen.