Auch wenn man kein Freund Donald Trumps ist, so muss man doch nach den nächtlichen und morgendlichen Turnübungen der ORF-Redakteure Sympathien für ihn empfinden. So eindeutig haben sie ihre Sympathien für Clinton und ihre Verachtung für Trump erkennen lassen - vor allem jene ORF-Menschen, die in Amerika sind, von Adrowitzer bis Wolschek, von Wolf gar nicht zu reden. Geradezu lustig etwa die Formulierung eines schwer angeschlagen wirkenden ORF-Korrespondenten Kernmayer: "Die Menschen könnens einfach nicht fassen." - als ob irgendjemand anderer als "die Menschen" Trump gewählt hätten. Am köstlichsten der Satz Wolscheks, vom "Erdbeben, das in der Luft liegt". Sie beherrschen weder die Objektivität noch die Sprache.
Zuerst haben sie den Großteil der Nacht völlig sinnloses Programm gemacht (so wie auch fast alle anderen Sender), haben alle möglichen Experten vor die Kamera geholt, die sich dann mit ihrem Gerede als frei von Expertise erwiesen haben. Und dann haben sie in tiefer Betroffenheit gemacht. Moderatorin Fenderl (vom ORF sonst seit Jahren in die Frühsendung verräumt) war da noch ein relativer Lichtblick an Objektivität und Ruhe (hoffentlich schadet ihr dieses Lob jetzt nicht).