Was zwischen Minute 21 und 40 geschah, entzieht sich der Kenntnis des Kritikers. Das Gutmenschengesülze, die unerträgliche Moralisierung war in dieser Dosis schlicht nicht auszuhalten: Hier die ausschließlich eifrig lernenden, von langen Asylverfahren (die tatsächlich ein Skandal sind) am Arbeiten und Österreichbereichern behinderten Asylwerber. Dort die bösen Fremdenpolizisten, die rechtskräftige Asylbescheide mitten in der Nacht exekutieren.
Die in einigen Nebenrollen auftretenden Wiener waren durchwegs als dumpfe Rassisten gezeichnet. Ein Verweis auf die bedeutsame Rolle früherer Einwanderungswellen am Wirtschaftswachstum durfte ebenfalls nicht fehlen. Mit schlichten Plattitüden wird den Österreichern und Deutschen eingeimpft, dass diese ohne Zuwanderung nichts wären. Rassismus mit umgekehrten Vorzeichen, nichtsdestoweniger Menschenverachtung pur.
Und der Täter? Er war - wenig überraschend - ein Österreicher, eine Deixfigur mit Herzschlag, der minderjährige Asylwerberinnen nackt photographierte und in deren Anwesenheit mastubierte. Da kannten die Gutmenschenkommissare - zu Recht - kein Pardon. Warum sie ihre ebenfalls Gesetze vollziehenden Kollegen für ihr Tun schief anschauten, weiß nur der Drehbuchschreiber.
Zudem fällt negativ auf, daß die Germanisierung der Sprache auch vor dieser ansonsten mit Wienerischen Eigenheiten gespickten Serie keinen Halt macht. So sind Artikel bei den Vornamen passé.