Da ist jetzt auch schon das FPÖ-Fernsehen deutlich objektiver als dieser ORF: Der Gebührensender hat gleich in beiden Zeit-im-Bild-Sendungen die einseitige Hetze, Manipulation und Propaganda zu einem neuen Exzess getrieben.
Erstes Thema: die neuerliche Zunahme der Arbeitslosigkeit im abgelaufenen Monat. Diese Zunahme wird in den beiden Sendungen gleich drei Mal mit dem Pseudoargument verharmlost, dass die Zunahme der Arbeitslosigkeit nicht mehr so steil sei. Skurril. Das ist so wie ein Fußballklub, der es feiern würde, wenn er nach einem 2:0 und einem 4:0 beim nächsten Spiel 5:0 verliert, weil die Zahl der erhaltenen Tore nur noch um eines und nicht um zwei zugenommen hat. Zunahme ist Zunahme. Die Zahlen sind sowohl relativ wie absolut gestiegen.
Wer sich übrigens noch an die schwarz-blaue Zeit erinnert, der sollte sich auch daran erinnern, mit welch alarmierenden Ton allmonatlich über die Arbeitslosigkeit berichtet worden ist, um ein Scheitern der Regierung zu behaupten. Obwohl die damaligen Werte in jeder Hinsicht ein Bruchteil der heutigen waren.
Der Gipfelpunkt der Beschwichtigungs-Berichterstattung war aber der Satz: "Besonders viele suchen in Wien und Niederösterreich einen Job." Schlichtgelogen: Besonders viele sind es in Wien, in Wien, in Wien. Hier liegt die Arbeitslosenquote deutlich über 13 Prozent. Das sind in absoluten Zahlen über 122.000. In Niederösterreich und in Kärnten, den beiden nächst-schlechten Ländern, liegt sie hingegen unter 9 Prozent; in absoluten Zahlen beträgt sie in Niederösterreich, dass einwohnermäßig nur zehn Prozent kleiner ist als Wien, bloß 54.000.
Aber all diese Zahlen werden wohlweislich nicht erwähnt. Nur so kann man die katastrophale Lage in Wien verwischen. Zuseher, die sich nur aus dem ORF informieren (bemitleidenswerte Wesen), müssen auf Grund dieser Berichterstattung glauben, im schwarzen Niederösterreich seien die Dinge genauso schlimm wie im roten Wien. Wenn nicht noch schlimmer: Denn um die Manipulation noch massiver zu machen, folgt ein längerer Filmbericht aus einem niederösterreichischen Arbeitsamt. Wien wird sonst weiter nicht erwähnt, obwohl objektiver Journalismus natürlich vor allem intensiv über Wien berichten müsste. Aber das geht in einem knalllinken Sender natürlich nicht. Denn dann müsste man ja über die Folgen einer rotgrünen Politik berichten.
Zweites Schwerpunkt-Thema: einseitige Propaganda für die Wirtschaftspolitik des Christian Kern. Diese wagt man als angeblich von der "Wissenschaft" gestützt dargestellt, nur weil der Linksaußen-Ökonom Stiglitz an der Seite Kerns aufgetreten ist. Dessen Schuldenmacher-Rezepte werden freilich vom allergrößten Teil der weltweiten Ökonomen verachtet. Natürlich wird auch nicht gesagt, dass sämtliche österreichischen Wirtschaftsforschungsinstitute auf Distanz zu Kerns Theorien sind.
Der SPÖ-Vorsitzende kann sogar - unhinterfragt - im gleichen Atemzug sagen, dass er die "Notwendigkeiten" der Wirtschaft sehe, dass diese aber "nicht auf Kosten der Arbeitnehmer" gehen dürfen. Ja, hallo: Das ist angesichts der Probleme der darniederliegenden Wirtschaft ungefähr so logisch, wie wenn jemand um Mitternacht behauptet, die Sonne würde scheinen.
Ein noch mieserer Untergriff in die Schmutzkiste wird manchen Zusehern wohl gar nicht bewusst geworden sein: Denn Kern wird interviewt, was immer ein lebendigeren Eindruck macht, wie jeder Journalist weiß. Der dann in scheinbarer Ausgeglichenheit eingeschnittene Reinhold Mitterlehner wird nur gezeigt, wie er zwei Sätze aus einem Manuskript abliest, ohne dabei mit einer kurzen Ausnahme die Augen zu heben. Das macht automatisch einen unsympathischen und unsicheren Eindruck. Da braucht man gar nicht mehr hetzen. Die Bildsprache der Propaganda beherrschen sie halt beim ORF perfekt, so als ob sie diese bei totalitären Regimen gelernt hätten.
Wechsel zum dritten Thema: Während bei diesem Beitrag die Gegenseite wenigstens noch pro forma zu Wort gekommen ist, erspart man sich solche Lästigkeiten in der Folge ganz. In der ZiB2 wird schon wieder die vorjährige Willkommens-Euphorie eines Teils der Österreicher abgefeiert und bejubelt. Ein SPÖ-Funktionär und ein Caritas-Linskaußen können sogar unwidersprochen behaupten, diese Euphorie würde sich ungebrochen in anderen Aktivitäten fortsetzen. Kritische Stimmen oder etwa gar harte Umfrage-Daten bekommt man nicht einmal andeutungsweise zu hören. Dabei würden diese Daten zeigen, dass schon 2015 nur eine Minderheit für die Willkommens-Kultur gewesen ist, und dass heute eine ganz massive Mehrheit ein Ende der Migration verlangt.
Viertes Thema: Ebenfalls minutenlang wird mit feministisch (wenn auch nicht hochdeutsch) bewegter Stimme eine Pro-Abtreibungskundgebung in Polen gefeiert. Auch da gab es nicht einmal eine halben Satz, der auch andere Stimmen transportieren würde. Ein großer internationaler Pro-Life-Kongress, der soeben auch unter österreichischer Beteiligung in Polen stattgefunden hat, wird nicht einmal erwähnt. Und die skandalöse Weigerung der SPÖ, den sogenannten Sternenkinder (gestorbene Frühgeburten), wenigstens in Dokumenten als Menschen zu akzeptieren, wird überhaupt nur im kaum gesehenen ZiB-Magazin im ersten Programm angesprochen.
Fünftes Thema: Zum ixten Mal darf der greise Paul Lendvai seinen Hass auf Ungarns Viktor Orban ausschütten (auf den er so erbittert böse ist, weil Orban die einstigen Kontakte Lendvais mit dem kommunistischen Geheimdienst bekanntgemacht hat). Zum Thema Ungarn kommt dann wenigstens auch Außenminister Kurz zu Wort. Aber geradezu wie ORF-selbstverständlich wird sein Auftreten dann mit hohntriefenden Kommentaren aus dem redaktionellen Off begleitet, wenn man ihm schon nicht rhetorisch gewachsen ist.
Gesamtbilanz: So außer Rand und Band und jenseits aller journalistischen Objektivität wie an diesem Tag waren sie nur bisher nur selten. Oder mit anderen Worten: Die einseitige Meinungsmache und Hetze gegen alles, was nicht rot oder grün ist, wird immer übler und unverschämter.